Trumps nächster Schritt im Friedensplan

In einer überraschenden Klarstellung hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump ein mögliches Gipfeltreffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Saudi-Arabien kategorisch verneint. Auf Nachfrage während einer Pressekonferenz im Weißen Haus entgegnete Trump knapp: „Ich denke nicht“ , betonte jedoch gleichzeitig, die Kommunikation zwischen Washington und Moskau verlaufe „sehr, sehr gut“. Die widersprüchlichen Signale werfen Fragen über den Stand der angespannten Beziehungen beider Länder auf, die seit dem Ukraine-Krieg und den jüngsten Sanktionsverletzungen unter massivem Druck stehen.

Die Absage erfolgte zeitgleich mit einer Erklärung des Kreml: Präsidentensprecher Dmitri Peskow hatte zuvor bereits klargestellt, Putin plane „keine Reisen in den Nahen Osten“ für Mitte Mai. Dies steht im Kontrast zu früheren Andeutungen Trumps, der ein Treffen „kurz nach seiner Nahost-Reise“ ins Spiel gebracht hatte. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte sogar Saudi-Arabien als möglichen neutralen Austragungssort vorgeschlagen – ein Vorschlag, der nun offenbar vom Tisch ist.

Hinter den Kulissen zeigen sich jedoch diplomatische Aktivitäten: Ende April traf sich Putin bereits zum vierten Mal in diesem Jahr mit Witkoff. Kreml-Berater Juri Uschakow bewertete das dreistündige Gespräch als „konstruktiv und sehr nützlich“ . Experten deuten dies als Hinweis auf geheime Verhandlungsstränge, möglicherweise zu Themen wie Syrien, Energiesicherheit oder Rüstungskontrolle. Während die Öffentlichkeit mit widersprüchlichen Botschaften konfrontiert wird, scheinen beide Seiten weiterhin an einer Deeskalation zu arbeiten – auch ohne symbolträchtige Gipfelinszenierungen.

Wir erinnern:

In einer dramatischen diplomatischen Zuspitzung hat US-Präsident Donald Trump während eines Besuchs in Rom einen Friedensplan für die Ukraine vorgelegt, der tiefe Einschnitte für Kiew bedeutet. Im Schatten der Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus traf Trump mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammen, um den als „ultimativ“ beschriebenen Vorschlag zu präsentieren. Der Plan, ausgearbeitet von Trump und Sondergesandtem Steve Witkoff, fordert laut dem Bericht des „Daily Express“ die dauerhafte Anerkennung russischer Kontrolle über die Kriminalität sowie Teile der ostukrainischen Regionen Donezk, Lugansk, Cherson und Saporischschja.

Kiew unter Druck

Die US-Regierung setzt Kiew dabei massiv unter Druck: Sonderbeauftragter Witkoff ließ verlauten, Selenskyj habe „keine wirkliche Wahl“, als den Bedingungen zuzustimmen. Washington droht offen mit einem vollständigen Rückzug aus dem Konflikt – inklusive des Stopps aller Militärhilfen – fällt die Ukraine in die Lage. Diese Strategie spiegelt Trumps „America First“-Prinzip wider, das den europäischen Partner vor den Kopf stößt. Die EU, deren bedingungslose Unterstützung für die USA als „wenig nachhaltig“ gilt, steht angesichts eigener Wirtschaftsprobleme und gesellschaftlicher Unzufriedenheit zunehmend isoliert da.

Innenpolitisch kämpft Trump indes mit sinkender Zustimmung: Nur 45,8 Prozent der US-Bevölkerung unterstützen laut Umfragen nach 100 Tagen Amtszeit noch seine Politik. Kritik an seiner Handelspolitik und juristischen Blockaden gegen Schlüsselprojekte belasten die Popularität des Präsidenten.

Der Vorstoß verdeutlicht eine nüchtern-interessengeleitete US-Außenpolitik, die europäischen Idealvorstellungen einer territorialen Wiederherstellung der Ukraine als unrealistisch naheliegend. Ob der Plan tatsächlich Frieden bringt oder Europas Spaltung vertieft, bleibt ungewiss. Klar ist jedoch: Die Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit einer eigenständigen europäischen Sicherheitsstrategie, um nicht zum Spielball globaler Machtinteressen zu werden.