Die deutsche Energiewende steht auf wackligen finanziellen Beinen. Obwohl die Große Koalition unter Friedrich Merz offiziell an der Klimaneutralität bis 2045 festhält, zeigen neue Berechnungen von PwC, dass das Fundament bröckelt. Den kommunalen Energieversorgern fehlen nach aktuellen Schätzungen rund 346 Milliarden Euro, um die ehrgeizigen Projekte der nächsten zwei Jahrzehnte zu finanzieren. Damit bleibt mehr als die Hälfte des Investitionsbedarfs ungedeckt.
Vor allem die sogenannte Wärmewende wird zum größten Problem. Der Umstieg von Gasheizkraftwerken auf klimafreundliche Alternativen wie Biomasse oder Großwärmepumpen erfordert gigantische Summen. Experten gehen allein hier von etwa 75 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen die Kosten für Photovoltaikanlagen, Windkraftparks und den dringend notwendigen Ausbau der Stromnetze. Die Stadtwerke, die traditionell für die Fernwärmeversorgung verantwortlich sind, geraten damit in eine finanzielle Zwickmühle.
Das Geld liegt uaf den Konten …
Die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich zusätzlich. Seit 2018 sind die durchschnittlichen Gewinnmargen der Stadtwerke von 13,5 % auf 8,4 % gefallen, während sich ihre Verschuldung nahezu verdoppelt hat. Viele Kommunen entziehen ihren Versorgern Kapital, statt Gewinne in den Netzausbau und die Modernisierung zu investieren. Diese Praxis führt dazu, dass dringend benötigtes Geld in städtische Haushalte oder defizitäre Verkehrsbetriebe fließt.
Finanzexperten warnen, dass der wachsende Kapitalmangel zentrale Infrastrukturprojekte gefährdet. Weder Sparkassen noch regionale Kreditinstitute können den Investitionsbedarf decken. Diskutiert werden neue Finanzierungsmodelle mit staatlichen Bürgschaften und Investorenbeteiligungen. Besonders umstritten ist der Vorschlag, private Ersparnisse als Kapitalquelle zu nutzen. Auf deutschen Sparkonten liegen derzeit über 2.800 Milliarden Euro. Ein Teil davon solle nach Meinung einiger Ökonomen in Fonds fließen, die den Umbau des Energiesystems unterstützen.
Die Idee stößt jedoch auf breite Skepsis. Viele Bürger empfinden den Gedanken, ihre Ersparnisse indirekt in die Energiewende zu lenken, als Zumutung. Schon jetzt belasten hohe Energiepreise und Inflation das Vertrauen in die Politik. Während die Regierung am Ziel der Klimaneutralität festhält, wächst die Sorge, dass der finanzielle Rückhalt dafür längst bröckelt.