Kindertränen statt Kinderfreude an Weihnachten?

„Früher war mehr Lametta“, schrieb Loriot den Deutschen als Opa Hoppenstedt in ihr humoristisches Stammbuch. Doch die Weihnachtsfeste der Jahre 2020 und 2021 könnten vielen nicht nur in der späteren Rückschau, sondern schon im unmittelbaren Erleben deutlich anders vorkommen als frühere Feste. Im Jahr 2020 blieben viele, vor allem ältere Menschen, dank Corona allein und 2021 dürften viele Geschenke für die jüngeren, ebenfalls dank der Nachwirkungen der Pandemie ungeschenkt bleiben.

Die sich abzeichnende Knappheit an beliebten Waren und Spielen kann bereits jetzt in den verschiedenen Onlineshops gut erkannt werden. „Keine Lieferung möglich“ oder „Derzeit nicht verfügbar“ taucht als Schriftzug bei immer mehr Anbietern und immer mehr Produkten auf.

Nicht das einzige, wohl aber eines der besonders häufig vergeblich gesuchten Produkte ist die Spielekonsole Playstation 5. Sie ist als Neugerät kaum zu bekommen und selbst bei Ebay rufen private Verkäufer für gebrauchte Konsolen Preise auf, die an den Listenpreis herankommen bzw. diesen sogar noch überbieten.

Wird der Weihnachtseinkauf für Eltern zum Spießrutenlauf?

Auf Microsoft Xbox Series X auszuweichen, ist auch keine Lösung. Auch in ihr stecken jene Chips, die derzeit überall auf der Welt händeringend nachgefragt werden. Und selbst wenn die Halbleiter plötzlich und unerwartet über Nacht zur Verfügung stehen sollten, könnte Weihnachten für die Kinder und Jugendlichen dennoch zu einem traurigen Ereignis werden, denn es fehlt an Schiffen, um die in Asien gefertigten Waren noch bis zum Fest nach Europa oder in die USA zu befördern.

Zwar tun Hersteller und Händler in diesen Tagen ihr Möglichstes, um leere Regale und tränende Kinderaugen zu vermeiden und entwickeln Alternativen und viele kreative Lösungen. Doch das alles wird seinen Preis haben. So hat beispielsweise der US-Spielzeughersteller Mattel vorgesorgt und die Produktion seiner beliebten Barbie-Puppen vorgezogen. Auch zusätzliche Container und Seefrachtkapazitäten hat sich das Unternehmen gesichert.

Den Grundmangel, dass die zur Herstellung benötigten Kunststoffe nicht in ausreichender Menge verfügbar sind, behebt dieser unternehmerische Weitblick allerdings nicht. Es ist daher zu befürchten, dass viele der beliebten Spielwaren schon deutlich vor Weihnachten vergriffen sein werden und Eltern, die sich erst an einem der Adventswochenenden auf den Weg in die Geschäfte machen, könnten häufiger vor leergekauften Regal stehen als ihnen lieb sein wird.