Energiepreise werden steigen – Warnung aus der Energiewirtschaft

Erinnern Sie sich an die Aussage von Karin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages? Zum Thema der Preise für die Erneuerbaren Energien meinte sie, Wind und Sonne würden keine Rechnung schicken. Die vielleicht nicht, mehr werden Sie dennoch 2024 wohl schon zahlen müssen. Die Energiewirtschaft selbst rechnet es vor. Dies sagte nun auch der Chef von E.ON, dem großen deutschen Versorger.

„Politisch bedingte Aufschläge“

Konsumenten müssen sich darauf einstellen, dass die Kosten für Energie künftig weiter nach oben klettern werden. Dazu prognostizierte Leonhard Birnbaum, CEO des führenden deutschen Stromversorgers E.ON, am Dienstag in einem Interview mit der Rheinischen Post einen potenziellen Anstieg der Tarife für Elektrizität und Gas ab diesem Jahr. Dieser Umstand sei auf regulatorisch veranlasste Preiszuschläge zurückzuführen, sprich die politischen Beschlüsse. Diese müssten von den Energieunternehmen zwangsläufig an die Endkunden weitergeleitet werden.
Konkret bezog er sich auf die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf Gas und das Auslaufen vergünstigter Tarife für die Nutzung von Übertragungsnetzen. E.ON, dessen Einfluss sich auf umfangreiche Beteiligungen an diversen Energieversorgern und Netzbetreibern in Deutschland erstreckt, würde deshalb selbst als Akteur Preisänderungen nahezu unmittelbar an den Verbraucher weiterreichen. E.ON ist quasi Händler.
Demgegenüber könnten die Betreiber der Übertragungsnetze auf erhöhte Gewinne hoffen. Eine mögliche Steigerung der Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals der Firmen von momentan ungefähr fünf auf sieben Prozent soll laut Klaus Müller, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, laut eines Entwurfes Ende November, signifikante Anreize für Investitionen schaffen, ohne die Konsumenten über Gebühr zu belasten. Müller hatte zum Jahreswechsel in der Rheinischen Post noch bekräftigt:
„Das Zeitalter günstiger Energie ist beendet.“
Unmittelbar davor hatten die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, Tennet, Transnet und 50Hertz eine Anpassung der Netzentgelte angekündigt. 2024 sollen die Entgelte von 3,12 Cent pro Kilowattstunde auf 6,43 Cent ansteigen. Die ursprünglich in Aussicht gestellten und durch die Haushaltskrise gestrichenen Subventionen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro zur Senkung der Netzentgelte werden nun bitter vermisst. Die Energie wird – wenig erstaunlich – teurer!