Einfallstor für Virus: Ärzte skeptisch bei Ende kostenloser Tests

Mit dem 11. Oktober dürfen Menschen in Deutschland sich im Regelfall nicht mehr kostenfrei auf eine Infektion mit dem Corona-Virus testen lassen. Dies begründet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit einem Verweis auf die Finanzen. „Kostenlose Bürgertests abzuschaffen, gebietet die Fairness vor dem Steuerzahler“, so wird Jens Spahn von den Zeitungen der Funke Mediengruppe zitiert. Er verwies darauf, dass es weiterhin Tests in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Schulen oder an Arbeitsstellen geben werde. Dies sei wichtig, um „gut durch Herbst und Winter zu kommen.“ Demgegenüber zeigen sich Ärzte teils skeptisch.

Ärztegewerkschaft Marburger Bund warnt

Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, warnte laut RND indes vor dem Auslaufen der kostenlosen Corona-Tests. „Kostenpflichtige Coronatests führen dazu, dass sich künftig weniger Menschen mit Symptomen testen lassen werden“. Sie hält dies für „ein Einfallstor für eine weitere Übertragung des Virus“.

Dem Bericht zufolge fordere zudem der Sozialverband VdK Ausnahmeregelungen.

Auch meldete sich die Deutsche Stiftung Patientenschutz zu Wort. Demnach würde es derzeit keine verbindliche Testpflicht der Einrichtungen für Besucher geben. „Das Chaos aus dem letzten Herbst darf sich nicht wiederholen“, so der Vorstand Eugen Brysch laut „Focus“. Im vergangenen Herbst wäre den Besuchern in Pflegeheimen der Zutritt verweigert worden, wenn sie einen Test nicht hatten vorweisen können.

Eine positive Stimme zum Auslaufen der Kostenerstattung für Bürgertests kommt vom „SPD-Gesundheitsexperten“ Karl Lauterbach. „Kostenpflichte Tests werden dazu führen, dass sich sehr viele noch impfen lassen, weil sie eine regelmäßige Testung vermeiden wollen“, zitiert die Funke-Mediengruppe.

Wie teuer die Tests sein werden, ist nicht einheitlich festgelegt. Kosten in Höhe von 15 bis 20 Euro pro Test sind allerdings mindestens zu erwarten.

Ob die Regelung für Steuerzahler günstiger ausfällt, dürfte abzuwarten sein. Wenn sich das Virus durch weniger Tests schneller verbreitet, dürften andere Kosten wiederum steigen.