Banken in Aufruhr? Kunden kündigen wegen Strafzinsen

Die Diskussion um die sogenannten „Strafzinsen“ hält an. Dies sind die Kosten, die Banken in Deutschland mittlerweile als „Negativzinsen“, Verwahrentgelt etc. an ihre Kunden weiterreichen, nachdem die EZB (Europäische Zentralbank) die Zinsen für die Einlagen von Banken weiterhin im roten Bereich hält. Die Commerzbank scheint einem Bericht der „Welt“ nach besonders darunter zu leiden, dass ihre Kunden nicht damit einverstanden sind.

Die Kunden laufen davon

Die Commerzbank hatte angekündigt, dass sie das bis dato kostenfreie Girokonto ad acta legen wollte. Die Welt berichtete nun darüber, dass die Welt am Sonntag nach Zahlen des Online-Kündigungsdienstes Aboalarm über eine Massenkündigung berichtete. Neunmal mehr Kunden als sonst soll das Konto bei der Bank gekündigt haben, nachdem die Bank die Gebühren für das bis dato kostenfreie Konto ankündigte.

Bei der Direktbank Comdirect würde die Quote in elf Wochen sogar bei 250 % liegen. Auch für die ING werden deutliche Zahlen genannt. Dort sei es in den zurückliegenden 13 Wochen zur Kündigung durch sechsmal so viele Kundinnen und Kunden gekommen. Hintergrund ist u.a. der Umstand, dass zum einen die negativen Gebühren eingeführt werden. Zum anderen aber wird auch die Freigrenze, ab der die niedrigeren Zinsen erhoben werden, weiter gesenkt. Bis zum Ende des Jahres, so zitiert die Welt Oliver Mihm von der Unternehmensberatung Investors Marketing, würde die Freigrenze bei den meisten Instituten wohl auf 25.000 Euro senken.

Dabei stehen aktuell vor allem die kleineren Volksbanken und Sparkassen vor einem größeren Druck. Kosten und Erträge stehen angesichts der neuen Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand. Fraglich allerdings ist, ob es überhaupt eine Fluchtmöglichkeit für Bankkunden aus dieser Situation heraus gibt.