US-Konjunkturdaten machen Zinsanhebung immer wahrscheinlicher

Zahlreiche wichtige Konjunkturdaten wurden in dieser Woche bereits veröffentlicht. So stiegen die Einzelhandelsumsätze in den USA um 3,8 Prozent an. Zwar hatten die Analysten im Vorfeld einen Anstieg der Umsätze erwartet, jedoch nicht in dieser Größenordnung. Sie waren nur von einem Anstieg um 2,0 Prozent ausgegangen, nachdem die Umsätze im Dezember noch um minus 2,5 Prozent rückläufig waren.

Die Botschaft dieser Zahl lautet somit: Die Kauflust der US-Konsumenten ist weiterhin ungebrochen. Da dies tendenziell ein weiterer Treiber für die Inflation in den Vereinigten Staaten ist, kann diese Entwicklung der US-Notenbank in der gegenwärtigen Lage absolut nicht gefallen.

Auch von den Ex- und Importpreisen kam weiterer Gegenwind, denn diese sind im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 bzw. 10,8 Prozent gestiegen. Beide Werte liegen damit deutlich über der Konsumentenpreisinflation, die in den USA im Januar bereits auf den hohen Wert von 7,1 Prozent angestiegen ist.

Die perfekte Mischung für Stagflation: anhaltend hoher Preisdruck, schwache Industrieproduktion

Gleichzeitig fiel die Industrieproduktion der Federal Reserve Bank quasi in den Rücken. Hier hatten die Analysten im Vorfeld eine stärkere Zunahme vorhergesagt. Die Industrieproduktion wuchs allerdings nur um 0,2 Prozent gegenüber dem Dezember 2021 und um 1,4 Prozent gegenüber dem Januar 2020.

Aus Sicht all derer, die gehofft hatten, die Inflation werde sich in diesem Jahr wieder abschwächen, waren die Zahlen eine herbe Enttäuschung. Vor ihrem Hintergrund dürfte der politische Druck in den USA auf die Zentralbank, die Zinsen zu erhöhen, eher stärker als schwächer werden, weil insbesondere die Kaufbereitschaft der Kunden zusammen mit den stark gestiegenen Import- und Exportpreisen auf einen weiterhin anhaltenden Inflationsdruck verweist.

Die FED wird daher reagieren müssen und es ist kaum zu erwarten, dass sie sich mit ihrer Reaktion noch viel Zeit lassen wird. Das heißt nichts anderes, als dass es bei der nächsten Notenbanksitzung im März mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer ersten Zinserhöhung kommen wird. Möglicherweise steigen die US-Zinsen gleich um 0,5 Prozent, doch auch dann werden weitere Zinsschritte folgen müssen.