Tesla und Co. droht der Absturz

Ein wenig hat man in diesen Wochen den Eindruck, als lebe man an einer Rennstrecke, denn in einem immer schnelleren Tempo steigt die Erwartung, dass die Zinsen erhöht werden. Noch im September 2021, also vor gerade einmal fünf Monaten war die Wall Street der Ansicht, dass es in diesem Jahr keine Zinserhöhungen geben werde.

Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Für die Sitzung der US-Notenbank im März erwarten die Anleger nun nicht nur ein Ende der lockeren Geldpolitik und eine erste Anhebung der Zinsen, sondern es wird auch mit einer Wahrscheinlichkeit von 87 Prozent davon ausgegangen, dass der US-Leitzins gleich in einem Schritt um 0,5 Prozentpunkte angehoben wird.

Einen solchen Doppelschritt gab es zuletzt im Mai 2000 und alle, die schon etwas länger an den Börsen dabei sind, werden sich sicher daran erinnern, dass damals die Technologieblase platzte und der Dow Jones bereits im Januar des Jahres seinen Höchstwert erreicht hatte und anschließend in einer Abwärtsbewegung gefangen blieb, die bis zum März 2003 anhalten sollte.

Die Geldpolitik wird nicht nur gedrosselt, sondern hart gedrosselt

Da auch die Europäische Zentralbank bereits vorsichtig zu erkennen gibt, dass sie gewillt ist, ihre Geldpolitik zu ändern, verfolgen schon in Kürze nur noch die großen asiatischen Notenbanken aus China und Japan eine lockere Geldpolitik. Alle anderen stehen mehr oder weniger stark auf der der Bremse.

Man kann diese Wende nicht hoch genug einschätzen, denn sie ändert quasi über Nacht alles. Getragen wurden die hohen Aktiengewinne der vergangenen Jahren nicht von ständig wachsenden Unternehmensgewinnen, sondern von zwei externen Faktoren. Der erste Faktor war das viele Geld aus dem Nichts der Notenbanken. Es fand auf seiner Suche nach Rendite schnell den Weg an die Aktienmärkte und ließ diese kräftig steigen.

Als zweite treibende Kraft kamen die Unternehmen hinzu. Sie investierten ihr Geld nicht in neue Produkte und Geschäftsfelder, sondern kauften mit ihren Gewinnen an der Börse eigene Aktien auf. Teilweise geschah dies sogar auf Kredit, weil diese so billig war.

Nun drohen die Gewinne der Unternehmen zu sinken. Damit steht für Aktienrückkäufe deutlich weniger und am Ende gar kein Kapital mehr zur Verfügung. Gleichzeitig fehlt das frisch gedruckte Geld der Notenbanken und es bleibt die Frage, wie die hohen Kurse jetzt noch weiter steigen sollen, wenn die bisherigen Triebfedern nicht mehr zur Verfügung stehen.