Putins Krieg befeuert Deutschlands Inflation

Russlands Panzer hatten die ukrainische Grenze noch nicht lange überschritten, da war der Krieg schon in Deutschland angekommen, denn der Preis für Erdgas zog innerhalb weniger Stunden um 30 Prozent an. An der niederländischen TTF-Börse war der Preis für ein Megawatt Erdgas schon vor Tagen sprunghaft auf über 80 Euro gestiegen.

Im heutigen Handel mussten Preise von 115 Euro bezahlt werden, um sich die gleiche Menge Energie zu sichern. Dass damit schon das Ende der Preisbewegung erreicht ist, mögen viele Verbraucher jetzt hoffen. Doch sehr realistisch ist diese Erwartung nicht, denn die Kämpfe in der Ukraine haben gerade erst begonnen.

Nehmen die Spannungen nicht ab, sondern weiter zu, könnte der ehemalige russische Präsident und langjährige Ministerpräsident Dimitri Medwedew mit der Einschätzung richtig liegen, dass sich der Gaspreis nach dem vorläufigen Aus für Nord Stream 2 nun verdoppeln wird. In der Spitze hatte Medwedew den Europäern sogar Gaspreise von „bald 2.000 Euro pro 1.000 Kubikmeter Gas“ prognostiziert.

Der nächste Preisschub kündigt sich an

Als Medwedew seine Ankündigung aussprach, lag der Gaspreis noch bei 830 Euro oder 97 Euro pro Megawatt. Umgerechnet auf den Kubikmeter entspricht der heutige Preis von 115 Euro bereits 1.215 Euro pro 1.000 Kubikmeter. Auf dem Weg zur von Medwedew prognostizierten 2.000-Euro-Marke ist der Gaspreis somit schon ein gutes Stück weit vorangekommen.

Doch nicht allein das Gas wird teurer. Auch der Ölpreis hat bereits reagiert und die Marke von 100,00 US-Dollar je Barrel überschritten. Für ein Fass der Nordseesorte Brent wurden am Vormittag bis zu 103 US-Dollar bezahlt. Am Vorabend hatte die gleiche Menge Öl noch 97 US-Dollar gekostet. Auch Öl der US-Sorte WTI verteuerte sich mit einem Aufschlag von sechs Prozent spürbar.

Da viel Strom inzwischen über Gaskraftwerke erzeugt wird, gerät der Verbraucher gleich an drei Stellen unter Druck: an der Steckdose, beim Heizen und an der Tankstelle. Für die Inflation bedeutet der anhaltende Preisdruck ebenfalls nichts gutes. Sie wird uns auch im weiteren Verlauf des Jahres als treuer Begleiter erhalten bleiben.