Machen Russland und China aus der Not eine Tugend und beenden die Dominanz des US-Dollars?

Der US-Dollar dominiert seit dem Zweiten Weltkrieg die Welt. Wirtschaftlich war er lange Zeit die stärkste Währung. In der Zwischenzeit haben andere Länder aufgeholt. Dennoch werden auch heute noch die meisten Rohstoffe in US-Dollar gehandelt und weder Euro noch chinesischer Yuan konnten den US-Dollar als führende Währung für den Welthandel bislang ersetzen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Devisenreserven. Hier wird zwar von vielen Ländern auf eine breite Streuung geachtet und zudem gibt es hier mit dem Gold auch noch eine nichtstaatliche Alternative. Dennoch stellen US-Staatsanleihen auch weiterhin einen wichtigen Bestandteil in den Währungsreserven der meisten Länder dar.

Russland hatte schon vor dem Krieg in der Ukraine eine gewisse Ausnahme dargestellt, weil man hohe Goldreserven vorhielt und seine in US-Staatsanleihen gehaltenen Devisenreserven frühzeitig verkauft und in Euros getauscht hatte. In der aktuellen Situation erweist sich das allerdings als ebenso problematisch.

Die Suche nach Alternativen zum US-Dollar hat längst begonnen

Dass Russland nun aus reiner Not seine Suche nach Alternativen zum US-Dollar verstärken muss, liegt angesichts der Sanktionen auf der Hand. Der Iran aber auch Venezuela sind diesen Weg bereits in der Vergangenheit gegangen. Sie haben in kleinem Maße Tauschgeschäfte mit befreundeten Staaten arrangiert. Getauscht wurden dabei Öl gegen Wären oder Öl gegen eine andere Währung, die nicht auf US-Dollar lautete.

Oft mit von der Partie war auf der anderen Seite des Tischs die Volksrepublik China. Sie eint mit Russland das Ziel, den US-Dollar früher oder später als führende Weltwährung zu beerdigen. Der Weg dorthin scheint noch lang und doch könnte in diesen Tagen eine Art Abkürzung beschritten werden, denn entscheidend für den Erfolg ist auf lange Sicht, dass sich immer mehr Länder auf einen Handel einlassen, der nicht in US-Dollar abgerechnet wird.

Solange bestimmte Waren, die fast jedes Land benötigt, nur in US-Dollar zu bekommen sind, führt am Greenback kein Weg vorbei. Sobald aber Alternativen bestehen und diese auch immer mehr genutzt werden, bröckelt die Einigkeit und mit ihr auch die Dominanz der US-Währung. Dieser Prozess könnte sich angeregt durch den Krieg in der Ukraine und seinen Folgen in den nächsten Monaten und Jahren deutlich beschleunigen.