In den USA steigt die Inflation weiter an

Europa und die USA unterscheiden sich in vielen Dingen. Gemeinsam ist ihnen in diesen Tagen jedoch, dass die Politiker mit Geld nur so um sich werfen und die Notenbanken zur Finanzierung die Druckerpressen Tag und Nacht rotieren lassen. Eine Folge dieser Exzesse sind die in diesem Jahr stark gestiegenen Inflationsraten in beiden Währungsräumen.

In den USA steigt die Inflationsrate derzeit nicht nur schneller als in der Eurozone, sondern sie steigt auch schneller als die Experten es vorhergesagt haben. Nach jüngsten Angaben des Wirtschaftsministeriums in Washington erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juni im Vergleich zum Juni 2020 um 5,4 Prozent.

Damit wurde der Anstieg vom Mai nochmals überboten und schon dieser brachte die höchste Inflationsrate seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008. Für den Juni hatten die befragten Ökonomen im Vorfeld nur mit einem Anstieg der Teuerung um 4,9 Prozent gerechnet.

Die geimpften Amerikaner kaufen wieder

Deutlich teurer geworden sind Gebrauchtwagen, Flugreisen und Bekleidung. Aber auch in Hotels, bei Mietwagen und bei Unterhaltungsangeboten müssen die amerikanischen Kunden inzwischen tiefer in die Tasche greifen. Ein Treiber für die hohe Inflation ist der Basiseffekt, denn im Vorjahr waren die Preise auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie teilweise sogar gefallen.

Neben den Basiseffekt tritt die Lust der Amerikaner aufs Einkaufen. Wer geimpft ist, kann die Malls und Einkaufszentren nahezu ohne Restriktionen nutzen und dank zahlreicher Schecks vom Staat und einem Jahr Kaufzurückhaltung sind die Geldbörsen der meisten Kunden gut gefüllt.

Noch hat die US-Notenbank auf die steigenden Inflationsraten nicht reagiert. Doch Experten wie der frühere Investmentbanker und Finanzminister Lawrence Summers warnen bereits seit Monaten, dass die Federal Reserve Bank zu vorsichtig agiert und fordern eine Anhebung der Leitzinsen und ein Ende der ultralockeren Geldpolitik. Die nächste Chance dazu, diese einzuleiten, besteht in zwei Wochen, wenn die US-Notenbank zu ihrer nächsten turnusmäßigen Sitzung zusammenkommt.