Ifo-Institut senkt Konjunkturprognose

Das Münchener Ifo-Institut sieht die deutsche Wirtschaft derzeit im Spannungsfeld zwischen nachlassenden Corona-Beschränkungen und aufkommenden Engpässen bei der Lieferung wichtiger Vorprodukte. Als Konsequenz dieser Entwicklung hat das Institut seine Konjunkturprognose für das Jahr 2021 gekürzt.

Erwartet wird jetzt für das laufende Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im März erwartet wurden. Beim Blick auf das kommende Jahr erhöhten die Forscher ihre Erwartungen jedoch. Für 2022 wird nun ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 4,3 Prozent erwartet.

In den ersten drei Monaten des Jahres hat sich die deutsche Wirtschaft abgeschwächt. Um insgesamt 1,8 Prozent ist die gesamtwirtschaftliche Aktivität gesunken. Zu dieser Entwicklung hat maßgeblich die geringere Aktivität im Baugewerbe beigetragen. In dieser Branche hat die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent zum Jahreswechsel dazu geführt, dass viele Arbeiten in den Dezember vorgezogen wurden.

Der private Konsum soll im zweiten Halbjahr stark anziehen

Schwächere Umsätze verzeichnete der Handel bereits zum Ende des letzten Jahres. Dieser Effekt hat sich durch die verlängerten Lockdown-Maßnahmen auch in den ersten Monaten des Jahres 2021 fortgesetzt. Seit Ende April bessert sich die Lage. Für das zweite Halbjahr erwartet das Ifo-Institut daher einen starken Wachstumsschub alleine durch eine Normalisierung des Ausgabenverhaltens der Kunden.

Das Vorkrisenniveau könnte bereits im dritten Quartal wieder erreicht werden, zeigen sich die Forscher optimistisch. Die Lage am Arbeitsmarkt entspannt sich durch die rückläufige Zahl der Kurzarbeiter und je mehr Restriktionen zurückgenommen werden, umso stärker dürfte der private Konsum expandieren.

Verhalten ist noch die Lage bei den Investitionsausgaben der Industrie. Sie sind im Krisenjahr 2020 um 7,4 Prozent zurückgegangen, stiegen in 2021 jedoch wieder an. Für das gesamte Jahr rechnet das Ifo-Institut mit einem Anstieg vom 6,1 Prozent gegenüber dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Für 2022 wird eine Verlangsamung der Investitionstätigkeit auf 4,6 Prozent erwartet.