Die Inflation lässt den Konsum im Einzelhandel um 1,6 Prozent zurückgehen

In Zeiten einer erhöhten Inflation sitzt das Portemonnaie der Kunden nicht mehr so locker. Diese alte Erfahrung machen die Unternehmen des Einzelhandels auch nun wieder, denn wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, erzielte der deutsche Einzelhandel im Juni nur noch Umsätze, die um 1,6 Prozent unter jenen des Mais lagen.

Noch deutlicher fiel der Umsatzrückgang im Vergleich zum letzten Jahr aus. In diesem Zeitraum fiel der Umsatz nominal zwar lediglich um minus 0,8 Prozent zurück, doch auf realer Basis ergab sich durch den starken Kaufkraftverlust ein Minus von 8,8 Prozent. Dies stellt den größten Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 dar.

In den massiven Differenzen zwischen den nominalen und den realen Umsätzen spiegeln sich die hohen Preissteigerungen wider, die im Einzelhandel seit einem Jahr zu verzeichnen sind. Sie beginnen das Konsumklima spürbar zu beeinträchtigen und dürften daher auch in der näheren Zukunft das Bild bestimmen.

Umsatzrückgang auch im Einzelhandel mit Lebensmitteln

Essen müssen die Menschen immer und doch wirkt sich die hohe Inflation inzwischen auch auf den Einzelhandel mit Lebensmitteln aus, denn er verzeichnete auch im Juni weiterhin einen Umsatzrückgang. Im Vergleich zum Mai lag das reale Umsatzminus bei 1,6 Prozent. Gegenüber dem Juni 2021 ergab sich sogar eine Abschwächung um 7,2 Prozent.

Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln erreichte damit den tiefsten Stand seit Juni 2016. Geschuldet sein dürfte der starke Umsatzrückgang vor allem dem starken Anstieg der Lebensmittelpreise. Sie erhöhten sich im Juni gegenüber dem Mai um 1,0 Prozent und verzeichneten gegenüber dem Juni 2021 sogar einen Anstieg um 11,9 Prozent.

Rückläufig war auch der Umsatz mit Nicht-Lebensmitteln. Er ermäßigte sich im Juni im Vergleich zum Mai um 3,3 Prozent. Besonders stark betroffen war der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren. Er konnte den positiven Trend aus den ersten Monaten des Jahres nicht fortsetzen und erzielte ein deutliches Minus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Mai und von 10,1 Prozent im Vergleich zum Juni 2021.

Auch das Niveau vor der Corona-Pandemie wurde noch nicht wieder erreicht, denn die Umsätze lagen um 13,6 Prozent unter dem Niveau vom Juni 2019. Einen Rückgang von 3,8 Prozent verzeichnete auch der Internet- und Versandhandel. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich hier sogar ein Minus von 15,1 Prozent, was den größten Rückgang zum Vorjahresmonat seit 1994 bedeutet.