Deutsche Verbraucher zahlen Spitzenpreise für Strom

Der Preis für eine Megawattstunde Strom pendelte in der Vergangenheit an den Strombörsen im Auf und Ab der wirtschaftlichen Entwicklung. Brummte die Wirtschaft waren etwas höhere Preise zu bezahlen. Erlahmte wie Wirtschaft, wie zuletzt während der Corona-Lockdowns im letzten Jahr, sanken die Preis.

Im Durchschnitt kostete eine Megawattstunde Strom jedoch über lange Zeit zwischen 30 und 40 Euro, wobei in den Spitzenzeiten durchaus auch einmal 44 Euro bezahlt werden mussten. In diesem Jahr verdreifachten sich die Preise jedoch auf einen neuen Durchschnitt der derzeit bei 98 Euro liegt.

Derzeit ist an dieser Stelle das richtige Stichwort, denn der Markt geht davon aus, dass die massive Aufwärtsbewegung noch nicht an ihr Ende gekommen ist und die Strompreise auch weiterhin deutlich ansteigen werden. Wer heute am Terminmarkt Strom zukauft, der im Jahr 2022 benutzt werden soll, zahlt bereits durchschnittlich 133 Euro für eine Megawattstunde.

Nur in wenigen Ländern in Europa ist der Strom teurer

Innerhalb der EU liegen die Strompreise in Deutschland auf den vorderen Rängen. Wer am 7. Oktober 2021 an der Strombörse eine Megawattstunde Strom zukaufen wollte musste in Deutschland 306 und in Italien 307 Euro auf den Tisch legen. In allen anderen Ländern war der Strom preiswerter. Absoluter Spitzenreiter, wenn auch inzwischen nicht mehr in der EU, war Großbritannien mit einem Preis von 320 Euro.

In Österreich lagen die Kosten für eine Megawattstunde ebenfalls knapp über der 300-Euro-Marke. In Frankreich, Belgien, Dänemark und den Niederlanden zahlten die Versorger etwas weniger als 300 Euro für den Zukauf einer Megawattstunde. Die günstigsten Preise innerhalb der EU weisen Rumänien und Polen auf. Hier wurden am 7. Oktober nicht einmal 200 Euro für den Zukauf einer Megawattstunde bezahlt.

Ob dieser Preisvorteil von Dauer ist, bleibt abzuwarten, denn beide Länder erzeugen den größten Teil ihres Stroms in Braunkohlekraftwerken. Ihr Betrieb wird sich verteuern, sobald die EU-Emissionsrechte für CO2 zu noch höheren Kursen gehandelt werden als aktuell.

Die mit Abstand geringsten Stromkosten in Europa fallen derzeit in Norwegen an. Das Land verfügt über eigene Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Nordsee und ist deshalb den Preisschwankungen an den Öl- und Gasmärkten nicht so stark ausgesetzt wie die übrigen europäischen Staaten. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der elektrischen Energie in Norwegen in Wasserkraftwerken erzeugt wird. Sie sind nicht nur von den Energiepreisen unabhängig, sondern schneiden auch bei den CO2-Abgaben besonders gut ab.