Der Trend geht zum Zweitauto statt zu mehr Gesundheit

Auf kleineren Strecken das Auto stehen zu lassen und stattdessen mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen und der eigenen Gesundheit damit einen kleinen Dienst zu erweisen, das haben die Deutschen in den letzten Jahren mehr und mehr verlernt. Denn wie die am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Daten erkennen lassen, kommt auch bei den kürzeren Fahrten zur Arbeit das Auto immer regelmäßiger zum Einsatz. Auch die Zahl der Fahrzeuge pro Haushalt nahm in den vergangenen zehn Jahren deutlich zu.

Den täglichen Weg zur Arbeit legten im vergangenen Jahr 68 Prozent der Pendler mit dem Auto zurück. Nur sieben Prozent der Beschäftigten gingen zu Fuß, während zehn Prozent mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhren. Busse und Bahnen nutzten insgesamt 13 Prozent, während ein weiteres Prozent sonstige Verkehrsmittel einsetzte.

Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen (48 Prozent) wohnt in einer Entfernung zum Arbeitsplatz, die zehn Kilometer nicht übersteigt. Weniger als ein Drittel der Beschäftigten (29 Prozent) hat täglich eine Fahrstrecke zurückzulegen, die zwischen zehn und 25 Kilometer lang ist und 25 Prozent der Erwerbstätigen legen zwischen 25 und 50 Kilometer zurück, um zur Arbeit zu gelangen.

Lieber ein zweites Auto statt mehr Bewegung

Die ungebrochene Dominanz des Autos bei der täglichen Fahrt zur Arbeit, auch auf den kürzeren Strecken, die sich für etwas mehr Bewegung durchaus anbieten würden, spiegelt sich auch im Bestand der Fahrzeuge wider, denn die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zum Fahrzeugbestand lassen erkennen, dass dieser seit Jahren steigt.

Zum Stichtag 1. Januar 2021 waren 48,2 Millionen Autos in Deutschland zugelassen. Gegenüber dem 1. Januar 2011 (42,3 Millionen Pkw) stellt dies einen Zuwachs von 14 Prozent dar. Der Trend geht damit klar zum Zweit- und Drittwagen. Kaum verändert hat sich in der vergangenen Dekade der Anteil der Haushalte mit einem Fahrzeug. Er lag im Jahr 2020 bei 77,4 Prozent und hatte 2010 mit 77,6 Prozent nur leicht höher gelegen.

Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Fahrzeuge pro Haushalt jedoch deutlich an. Kamen im Jahr 2010 auf 100 Haushalte noch 102 Autos, so waren es zehn Jahre später bereits 108. Hingegen hat sich die Verteilung des Verkehrs auf die einzelnen Beförderungsarten in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert.

Im Jahr 2010 wurde 85 Prozent des Personenverkehrs mit dem Auto abgewickelt. Bis zum Jahr 2018 ging dieser Anteil leicht auf 84 Prozent zurück. Mit der Bahn werden neun Prozent der Fahrten zurückgelegt, sechs Prozent entfallen auf Busse und weitere zwei Prozent werden mit Straßen- und U-Bahnen zurückgelegt.

Wundert es angesichts dieser Zahlen noch, dass die Deutschen immer unbeweglicher und dicker werden und ihre Gesundheit langsam aber sicher auf der Strecke bleibt?