Der Ölmarkt bleibt anfällig für Störungen und Panik

Der März 2022 ist gerade einmal zur Hälfte Geschichte und diese verlief insbesondere an den internationalen Ölmärkten in einer ausgesprochen volatilen und hektischen Weise. Zu Beginn des Monats notierte der Preis für ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent noch unterhalb der Marke von 100 Euro bei rund 95 Euro.

Dann nahmen die Sorgen der Händler vor einem Verkaufsstopp für russisches Öl zu und weil sich alle wieder einmal gleichzeitig nach Alternativen zu Lukoil und Gazprom Neft umsahen, explodierte der Preis innerhalb weniger Tage und erreichte in der Spitze das Niveau von 134,17 US-Dollar pro Barrel.

Auf den schnellen Anstieg folgte ein ebenso schneller Absturz der Preise, sodass nun zur Monatsmitte das Niveau vom Monatsanfang wieder erreicht ist. Die Autofahrer an der Tankstelle wird es freuen. Dennoch bleibt die bange Frage, ob sich der Ölpreis damit dauerhaft beruhigt hat oder ob wir derzeit nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm erleben.

Viele Unsicherheiten, wenig Klarheit

Möglich sind beide Entwicklungen, denn zu viele Einflussfaktoren können den Ölpreis auch weiterhin sehr stark in die eine oder andere Richtung ausschlagen lassen. Kaum abzuschätzen ist, wie lange in der Ukraine noch Krieg geführt wird. Den Menschen dort ist ein schnelles Kriegsende zu wünschen. Doch was ein solches für den Ölmarkt bedeuten könnte, ist längst noch nicht klar.

Werden die Sanktionen gegen Russland sofort wieder zurückgenommen, oder bleiben sie bestehen, um auch weiterhin einen möglichst hohen Druck auf Wladimir Putin ausüben zu können? Beide Möglichkeiten sind derzeit denkbar, was die Prognose nicht unbedingt einfacher macht.

Gleiches gilt auch für die Frage, ob die Weltwirtschaft infolge des Krieges in eine Rezession abgleiten wird und wie stark sich diese auf das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entwickeln wird. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die Verhandlungen mit dem Iran. Führen sie zu einer Lösung, könnte zusätzliches iranisches Öl auf den Markt kommen.

Die Unsicherheit dürfte daher auch weiterhin hoch bleiben und mit ihr könnte auch der Ölpreis schnell wieder zu einer kräftigen Achterbahnfahrt ansetzen.