Der hohe Ölpreis ist nicht nur für die Konsumenten ein Problem

Die steigenden Öl- und Gaspreise treiben nicht nur die Konsumenten in den meisten Industrieländern um, weil erstmals seit Jahren eine stark ansteigende Inflation beobachtet wird. Auch die OPEC-Staaten sehen die Entwicklung mit einer gewissen Sorge, denn das Ende der Preisspirale könnte noch nicht erreicht sein.

Am heutigen Montag entscheiden die ölproduzierenden Staaten über ihre künftige Fördermenge. Sie treffen sich in einer Situation, die man durchaus als angespannt bezeichnen kann, denn nicht nur an den Energiemärkten werden die jüngsten massiven Preisanstiege inzwischen mit Sorge betrachtet.

Rechnet man den Gaspreis auf die in ihm enthaltene Energiemenge um, so liegt der europäische Großhandelspreis derzeit um den Faktor zwei über dem entsprechenden Preis für die gleiche Energiemenge Erdöl. Und selbst dieser ist derzeit alles andere als preiswert, denn in der Vorwoche wurde mit einem Kurs von mehr als 80 US-Dollar je Barrel für ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent der höchste Preis seit rund drei Jahren aufgerufen.

Nachfrage noch nicht auf dem Niveau vor der Pandemie

Im vergangenen Jahr hat die massiv zurückgehende Ölnachfrage im Anschluss an den Ausbruch der Corona-Pandemie die Erdölproduzenten kalt erwischt und die Preise für ihr Gut massiv in den Keller geschickt. Heute geraten die Verbraucher ins Schwitzen, weil die OPEC die Förderung im vergangenen Jahr um zehn Millionen Fass pro Tag reduziert hat. Das entsprach rund zehn Prozent der täglichen Produktion. Nun trifft ein vergleichsweise geringes Angebot auf eine anziehende Nachfrage.

Die OPEC+, also die in der OPEC zusammengeschlossenen Länder plus Russland, Kasachstan und Mexiko, sehen sich derzeit massiven Forderungen nach einer erhöhten Produktion gegenüber. Insbesondere US-Präsident Joe Biden, der den Kampf gegen die Klimaerwärmung forciert, fordert aus innenpolitischen Gründen eine höhere Erdölproduktion.

Im Juli hatten die Ölproduzenten beschlossen, ihre Förderung um vier Millionen Fass zu erhöhen, sodass bis September 2022 zusätzlich 400.000 Fass pro Tag auf den Markt kommen werden. Experten bezweifeln jedoch, ob dieser Schritt ausreicht, um die aktuelle Knappheit zu beseitigen, denn noch immer liegt die Nachfrage nach Öl noch nicht wieder auf dem Niveau, das unmittelbar vor dem Ausbruch der Pandemie erreicht worden war.