Der Chipmangel wird auch im neuen Jahr anhalten

Fehlende Halbleiter und durch sie gestoppte Produktionsketten waren eines der großen Themen des Jahres 2021. Für viele Laien ist noch immer unverständlich, warum es überhaupt zu einer Versorgungskrise diesen Ausmaßes kommen konnte. Um das zu verstehen, hilft ein Blick zurück in die Jahre zwischen 2001 und 2007.

Damals waren Halbleiter ein eher unattraktives Thema für die Wirtschaft. Große Konzerne wie Philips stiegen aus dem Geschäft aus bzw. reduzierten ihre Anstrengungen für Forschung und Entwicklung erheblich. Erst die nachfolgenden Smartphone brachten einen höheren Chipbedarf und damit die Wende.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die Chips während der Produktion mehrfach in andere Produktionsstätten, manchmal auch andere Länder verlegt werden müssen, je nachdem, welcher Produktionsschritt gerade ansteht. Dieser logistische Aufwand kostet schon in normalen Zeiten nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

Eine schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht

In einer Welt, in der die Lieferzeiten durch eine massive Knappheit bei Containern und Staus vor wichtigen Häfen extrem angespannt ist, wirkt sich dieser Faktor besonders nachteilig aus. Engpässe, die so entstehen, lassen sich nicht kurzfristig beheben, denn der Aufbau neuer Kapazitäten kann nicht über Nacht erfolgen.

Verantwortlich dafür sind die von der Chipindustrie benötigten speziellen Techniken, insbesondere die Reinraumtechnik. Die Reaktionszeit der Branche bemisst sich deshalb nicht in Monaten, sondern in Jahren. Dies auch deshalb, weil es nicht allein ausreichend ist, ein neues Werk aufzubauen. Es muss anschließend auch ausgelastet sein, ansonsten entstehen leicht Kosten von zwei bis drei Million Euro pro Tag.

Kein Unternehmer ist bereit, diese auf Dauer zu tragen. Deshalb bedarf es nicht nur einer kurzfristig hohen Nachfrage, sondern vor allem langfristiger stabiler Order- und Absatzvereinbarungen. Kurzfristig wird sich die angespannte Lage deshalb nicht ändern können, denn es wird noch einige Zeit dauern, bis die ersten neu aufgebauten Kapazitäten die ersten Lieferungen versenden können.