Der Aktienmarkt bewegt sich auf dünnem Eis Wirtschaft

Bislang konnte passieren, was wollte, die Aktienmärkte stiegen anschließend fast immer. Sogar der kräftige Einbruch vom März 2020, als das aufkommende Corona-Virus den Markt verunsicherte, wurde schnell wieder aufgeholt. Verantwortlich dafür war eine Reihe von neuen, zumeist jungen Aktionären, die angesichts der stark gefallenen Kurse beherzt zugriffen.

Deutlich die Kurse befeuert haben auch die Geldspritzen, mit denen die großen westlichen Notenbanken die aufkommende Krise anschließend bekämpften. Die Folge war der kürzeste Bärenmarkt der Börsengeschichte. So schnell wie im ersten Halbjahr 2020 hatte der Aktienmark zuvor noch nie seine Verluste wieder aufgeholt.

Auch in diesem Jahr ging es mit den Kursen weiter aufwärts. Doch das Eis, auf dem die Anleger stehen, ist dünn geworden. Wie dünn, das wird man im nächsten Jahr sehen. Doch es könnte ungemütlich werden, denn dass die wichtigsten Aktienindizes immer noch so hoch notieren, verdanken sie nur noch einigen wenigen Aktien.

Nur noch wenige Schwergewichte halten die Kurse oben

Diese sind nicht nur Schwergewichte, sondern wahre Giganten, zumindest was ihre Börsenkapitalisierung betrifft. Das größte der großen Unternehmen ist derzeit Apple. Alle Apple-Aktien zusammen kommen auf einen Börsenwert von 2.917 Milliarden US-Dollar. Innerhalb der amerikanischen Aktienindizes, in denen Apple enthalten ist, ist die Gewichtung des Konzerns so hoch, dass selbst kleinste Bewegungen von Apple den gesamten Index an einem Tag um ein Prozent steigen oder fallen lassen.

Damit gleicht ein guter Tag bei Apple die Kursverluste von dutzenden anderen Aktien im S&P500 aus. Schaut man allein auf den aktuellen Punktestand des Index, ist die Aktienwelt noch vollkommen in Ordnung. Wird der Blick hingegen auf die gesamte Breite des Marktes gerichtet, fällt sehr schnell auf, dass es nur noch einige wenige Schwergewichte sind, welche die Kurse oben halten.

Derzeit notieren rund 70 Prozent aller Aktien im S&P500 unter dem Durchschnittskurs der letzten 50 Tage, 60 Prozent sogar unter dem Durchschnittswert der letzten 200 Tage. Trotzdem notiert der S&P500 selbst nahe seinem Allzeithoch. Sollten nun auch die großen Schwergewichte wie Apple, Microsoft, Nvidia, Tesla und Amazon an Beliebtheit bei den Anlegern verlieren, könnte es schnell ungemütlich werden.