Bundesbank hält deutsche Banken für robust

Der jüngste Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Ansicht von Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling gezeigt, dass die deutschen Banken auf eine mögliche Krise gut vorbereitet und deshalb als robust einzuschätzen sind. Untersucht hatten die EBA und die EZB im Vorfeld 100 europäische Kreditinstitute.

Das Ergebnis ist erfreulich: Die deutschen Geldinstitute sind derzeit so gut aufgestellt, dass sie die hohen Kapitalanforderungen selbst in einer schweren Wirtschaftskrise durchgehend erfüllen können, erklärte der im Bundesbankvorstand für die Bankenaufsicht zuständige Joachim Wuermeling.

Der Test der Bankenaufsicht hatte ein Krisenszenario simuliert, das innerhalb der Eurozone von einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 3,6 Prozent ausging. Dabei wurde angenommen, dass die Wirtschaftskraft bis Ende 2023 um diesen Faktor schrumpft und die Arbeitslosigkeit anstiegen wird. Für die Immobilienpreise und die Aktienkurse wurde ein starker Verfall angenommen.

Die deutschen Banken sind stark vom Zinsgeschäft abhängig

Ein solches Szenario hätte zur Folge, dass die harte Kernkapitalquote bei den europäischen Instituten im Durchschnitt um 4,85 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent zurückgehen würde. Etwas besser als der Durchschnitt schnitten die mittelgroßen Institute ab. Ihre harte Kapitalquote brach durchschnittlich um 6,8 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent ein.

Erfreulich war, dass der EU-Bankensektor selbst in diesem Fall keinen Rückgang seiner harten Kernkapitalquote unter die Marke von zehn Prozent zu befürchten hätte und ein Puffer für mögliche Rückschläge damit gegeben ist. Im innereuropäischen Vergleich lag der Kapitalverzehr der deutschen Banken jedoch leicht über dem EU-Durchschnitt.

Wie Joachim Wuermeling erklärt, spiegeln sich darin die hohe Exportlastigkeit der deutschen Volkswirtschaft und die starke Abhängigkeit der deutschen Banken vom Zinsgeschäft. „Das ist kein Grund zur Beunruhigung und auch keine Schwäche, sondern spiegelt nur die höhere Verwundbarkeit der deutschen Volkswirtschaft in einer weltweiten Rezession wider.“

Erfreulich war, dass die europäischen Banken im Vergleich zum letzten Stresstest, der im Jahr 2018 durchgeführt worden war, leicht besser abschnitten, obwohl die Anforderungen in diesem Jahr vor dem Hintergrund der Corona-Erfahrungen deutlich höher lagen als bei den Tests von 2016 und 2018.