2022 könnte für China ein schwieriges Jahr werden

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Zugegeben, es lief sehr gut für China und die chinesischen Wirtschaft im Jahr 2021, denn das Land kam selbst gut durch die Pandemie und profitierte von zahlreichen Bestellungen aus dem Ausland. Die strengen Maßnahmen, welche die chinesische Regierung gleich zu Beginn der Pandemie erließ, haben im Zusammenwirken mit der strikten Abschottungspolitik dazu geführt, dass das Land nicht unter anhaltenden und vor allem flächendeckenden Lockdowns zu leiden hatte.

Für das vergangene Jahr meldete das Pekinger Statistikamt deshalb im Januar einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 8,1 Prozent. Ein so hohes Wachstum hatten nicht einmal die optimistischsten Analysten im Vorfeld erwartet. Mit den sehr guten Zahlen aus dem Vorjahr liegt nun allerdings auch die Latte für das Jahr 2022 besonders hoch.

Viele Beobachter erwarten deshalb, dass das laufende Jahr für die Volksrepublik ein eher mageres werden könnte, denn die Gefahren sind nicht unerheblich. Ein wichtiger Unsicherheitsfaktor bleibt dabei das Corona-Virus. Seine Omikron-Variante ist bislang noch nicht sehr stark nach China vorgedrungen. Angekommen ist sie im Reich der Mitte jedoch schon.

Zurückhaltende Schätzungen bestimmen das Bild

Nun wird entscheidend sein, ob und wie stark sie sich weiter ausbreiten kann. Behält die Führung in Beijing auch gegenüber Omikron ihre harte Linie bei, könnte es schnell zu erheblichen Lockdowns und entsprechenden wirtschaftlichen Einschränkungen kommen. In diesem Fall dürfte die Auswirkungen dank der Lieferkettenproblematik auch im Ausland sehr schnell zu spüren sein.

Eine Stütze für die Wirtschaft war im vergangenen Jahr der Export. Er könnte vor einem schwächeren Jahr stehen, denn sollten die westlichen Ländern wieder zur Normalität zurückkehren, dürfte nicht nur ihr Bedarf an Laptops fürs Homeoffice und chinesischen Medizinprodukten sinken. Auch allgemein dürfte die Nachfrage nach chinesischen Produkten sinken, wenn die Produktion in den eigenen Ländern wieder normal läuft.

Ein weiterhin ungelöstes Problem stellt der chinesische Immobiliensektor dar. Er steht für mehr als zehn Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts und ist aktuell von einem massiven Vertrauensschwund gekennzeichnet. Er dürfte sich lähmend auf die gesamte Wirtschaft des Landes auswirken. Von einer Wachstumsstütze dürfe der Immobiliensekt deshalb im Jahr 2022 weit entfernt sein.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat auf diese Entwicklung bereits reagiert und rechnet für 2022 deshalb nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent.