Zum Jahresende sind die Deutschen wieder reicher geworden. Sie auch?

Das Geldvermögen der Deutschen konnte im Jahr 2023 um sechs Prozent zulegen. Es beläuft sich derzeit auf 7,9 Billionen Euro und umfasst die schnell verfügbaren Anlagen wie Sparguthaben, Anleihen und Aktien. Mit rund 200 Milliarden Euro Zuwachs fiel der Anstieg im Jahr 2023 zudem recht ordentlich aus.

Zu verdanken war dieser warme Geldregen vor allem dem starken Anstieg der Aktienmärkte kurz vor dem Jahresende. Ende Oktober setzte sich bei den Anlegern die Erwartung durch, dass der Zinsanstieg an sein Ende gekommen sei und die Notenbanken, also allen voran die Federal Reserve Bank in den USA und die EZB im Euroraum, ihre Zinsen bald wieder senken werden.

Getrieben von dieser Hoffnung stiegen die Aktienmärkte und Mitte Dezember knallten beim DAX die Sektkorken, als ein neues Allzeithoch ausgebildet werden konnte. Mit einem Zuwachs von rund 20 Prozent war das Jahr 2023 tatsächlich eines der sehr guten Aktienjahre. Dass das Geldvermögen der Deutschen dennoch „nur“ um sechs Prozent anstieg, lässt allerdings aufhorchen.

Viele Deutsche sind weiterhin Aktienmuffel

Es zeigt einmal, dass viele Bundesbürger auch weiterhin in erster Linie als Sparer agieren, also ihre Ersparnisse auf die Bank tragen oder sie den Versicherungen anvertrauen, aber den Aktienmarkt weitgehend meiden. Zwar machen Aktien und Investmentfonds inzwischen rund 23 Prozent des deutschen Geldvermögens aus. Doch sind diese 1,8 Billionen Euro auch weiterhin noch recht ungleich innerhalb der Bevölkerung verteilt.

Die deutsche Aktienkultur ist damit an vielen Stellen immer noch eine „Unkultur“ gerade wenn als Vergleich die Sparer und Investoren in den angelsächsischen Ländern herangezogen werden. In diesen lag die Aktionärsquote schon in den 1990er Jahren, als die Deutschen gerade die Telekom-Aktie für sich entdeckten, bei über 30 Prozent.

Geht die positive Entwicklung am Aktienmarkt in diesem Jahr weiter? Die Volkswirte der DZ Bank sind optimistisch und beantworten die Frage mit einem klaren Ja. Zur Begründung verweisen sie auf die Inflation, die mit 3,2 Prozent dem EZB-Ziel von zwei Prozent schon wieder recht nahegekommen ist.

Störend wirkt an dieser Stelle allerdings mal wieder die Ampelregierung, die mit ihren zum Jahreswechsel erfolgten Steuer- und Abgabenerhöhungen ihren Teil dazu beigetragen hat, dass die Preise auch in 2024 kräftig steigen werden. Ob das tatsächlich den Druck von der Inflationsrate nehmen wird, bleibt abzuwarten.