Unter Wladimir Putins Waffengang wird nicht nur in der Ukraine gelitten

Präsident Putin Portrait

In Afrika verzichten immer mehr Bauern auf den Einsatz von Dünger. Sie tun dies nicht aus innerer Überzeugung, sondern allein aus blanker Notwendigkeit. Es gibt entweder keinen Dünger mehr oder sein Preis ist als Folge des Kriegs in der Ukraine in für viele afrikanische Landwirte unerschwingliche Höhen gestiegen.

So wird halt nicht gedüngt und auf den Feldern reift eine Ernte heran, die kaum in der Lage sein wird, den Umfang und das Qualitätsniveau des Vorjahres, als noch gedüngt wurde, zu erreichen. Noch höhere Lebensmittelpreise dürften deshalb nur noch eine Frage der Zeit sein.

Besonders hart getroffen werden wie so oft, die ärmsten der Armen. Sie müssen traditionell einen recht hohen Anteil ihrer Einkünfte für die Befriedigung ihrer elementarsten Bedürfnisse aufwenden, also für Nahrung, für Kleidung und die eigene Wohnung.

Viele von Wladimir Putins Opfern leben weit ab von der Front in Afrika

Ein gutes Beispiel für diese mittelbaren Kriegsfolgen ist Kenia. Noch im vergangenen Jahr bezog das Land ein Fünftel seines Düngers aus Russland und ein Drittel seines Weizens aus der Ukraine. Der Weizen aus der Ukraine kann aufgrund der russischen Seeblockade inzwischen nicht mehr geliefert werden und der Dünger, egal ob er aus Russland oder einem anderen Land der Welt stammt, ist für viele der rund 20 Millionen Bauern im Land unbezahlbar geworden.

So stellt sich zwangsläufig die Frage, wie Kenia seine 55 Millionen Einwohner in Zukunft noch ernähren will. Schon vor der Krise gab der durchschnittliche Kenyaner nahezu die Hälfte seines Einkommens für den Erwerb von Lebensmitteln aus. Doch nicht nur diese sind in den letzten Monaten spürbar teurer geworden. Nahezu alle Preise in Afrika haben sich massiv erhöht.

Die britische Nichtregierungsorganisation Oxfam schätzt, dass der Krieg in der Ukraine weltweit 250 Millionen Menschen in eine extreme Armut treiben wird. Betroffen sind vor allem Kleinbauern, die nur wenig Land bewirtschaften und denen es in den vergangenen Jahren nicht gut genug ging, als dass sie große finanzielle Reserven hätten bilden können.

Hier braut sich eine weitere Krise zusammen. Sie ist nicht allein humanitärer Art, sondern enthält auch eine Menge sozialen Sprengstoff, der jederzeit explodieren kann.