In der Schweiz verschwinden bald die Billett-Entwerter

Viele Schweizer und Besucher der Schweiz, die auch öffentliche Nahverkehrsmittel benutzen, kennen sie die orangefarbenen Billett-Entwerter in Bussen, Bahnen und auf Bahnhöfen. Sie sollen bis zum Ende des Jahres 2025 verschwinden. Das berichtete das Konsumentenmagazin „K-Tipp“. Bestätigt wurde der Bericht wenig später vom  Branchenverband Alliance Swisspass.

Mehrfahrtenkarten zum Abstempeln für Zug, Bus und Tram soll es auch künftig noch geben, allerdings nur noch in digitaler Form und nicht mehr als Papierbillette. Damit erübrigt sich auch das Abstempeln der Karten in den jeweiligen Nahverkehrsmitteln, sodass die orangefarbenen Billettentwerter aus dem öffentlichen Verkehr verschwinden werden.

Als Grund für diesen Schritt nennt Alliance Swisspass den zunehmenden Kauf von elektronischen Fahrausweisen. In einigen Verkehrsverbünden in der Westschweiz gibt es schon heute keine Fahrkarten zum Entwerten in Papierform mehr, berichtet der Branchenverband. Auch der organisatorische Aufwand sei sehr hoch, denn viele der orangen Fahrkartenentwerter hätte das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht und müssten ersetzt werden, was zu hohen Investitionen führe.

Das Kundenmagazin „K-Tipp“ berichtet hingegen, dass Mehrfahrtenkarten und Multitageskarten bei den Kunden des öffentlichen Verkehrs nach wie vor sehr beliebt seinen und entsprechend oft genutzt werden. So seien im vergangenen Jahr über 6,3 Millionen Stempelkarten verkauft worden. Gemessen an der Gesamtzahl der verkauften Billetts ist dies allerdings trotzdem wenig.

Der Ärger der Kunden ist vorprogrammiert ruft aber vermutlich nur ein gelangweiltes Schulterzucken hervor

Ärger und Aufregung erwartet das Kundenmagazin deshalb für die Zukunft, denn viele Nutzer bringe die neue Regelung in Schwierigkeiten. So könnten beispielsweise Kinder im Grundschulalter ohne Smartphone kein digitales Billett kaufen. Gleiches gilt für Personen, die sich kein Smartphone leisten könnten oder wollten und die auch keine Kreditkarte haben, berichtet K-Tipp unter Hinweis auf die Caritas.

Zwar betont Alliance Swisspass, dass man bereits Ende 2021 beschlossen habe, die Entwerterpflicht im öffentlichen Nahverkehr aufzuheben und Nachfolgelösungen prüfe, die auch den Bedürfnissen von alleinreisenden Kindern und Menschen ohne Smartphone berücksichtige.

Doch eine gewissen Kundenferne, vielleicht sogar Kundenfeindlichkeit, ist dem Verband nicht abzusprechen, denn bereits im Dezember 2021 wurde bei allen Mehrfahrtenkarten die Gültigkeitsdauer von drei auf nur noch ein Jahr gekürzt. Man kann sich die nicht benutzte Fahrten zwar erstatten lassen. Dies ist aber mit einem Selbstbehalt von zehn Franken verbunden.

Mit anderen Worten: Der öffentliche Nahverkehr ist nicht mehr für die Kunden da, sondern die Kunden haben den Bedürfnissen der Anbieter zu entsprechen oder sie werden an den Haltestellen einfach stehen gelassen.