Droht ein wirtschaftliches Gemetzel?

Auf dem Treffen der internationalen Notenbanker in Jackson Hole im August gab Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, dem Finanzmarkt klar zu verstehen, dass dieser ihn missverstanden habe, wenn er glaube, die Zinsen würden schon bald wieder sinken. Die anschließende Marktreaktion ließ nicht lange auf sich warten.

Sie setze sich auch in der vergangenen Woche weiter fort, nachdem am Mittwoch die US-Notenbank ihren Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte erhöht hatte. Im Anschluss an die FED-Sitzung erklärte der Milliardär Ray Dalio am Freitag in einem Interview, dass wir in den USA „allmählich die klassischen Frühzeichen“ einer Rezession sehen.

Da der Fokus der US-Notenbank auch weiterhin auf der Bekämpfung der Inflation liegen wird, geht Ray Dalio davon aus, dass es in der Folge dieser Schritte zwangsläufig zu wirtschaftlichen Schmerzen kommen wird. Konkret rechnet der Milliardär schon für dieses Jahr in den USA mit einem Wachstum von null Prozent.

Die Großzügigkeit der vergangenen Jahre wird nun zum Problem

In den Jahren 2023 und 2024 dürfte es die US-Wirtschaft noch etwas stärker treffen, sodass Ray Dalio auch mit politischen Konsequenzen durch die dann anstehenden US-Präsidentschaftswahlen rechnet. Anhalten wird der Schmerz, solange die Geldpolitik weiter gestrafft wird und es ist zu erwarten, dass dies so lange geschehen wird, bis der wirtschaftliche Schmerz größer ist als der Inflationsschmerz.

Probleme könnte dies insbesondere dem Immobilien- und dem Automobilsektor in den USA bereiten. In beiden Bereichen der US-Wirtschaft war die Kreditvergabe in den vergangenen Jahren recht locker. Die Zinsen waren niedrig und die den Schulden zugrundeliegenden Vermögenswerte, also die Häuser und Autos, waren recht hoch bewertet.

Das hat dazu geführt, dass nicht nur viele Kredite ausgegeben wurden, sondern auch dass sich viele Amerikaner in einer Weise verschuldet haben, die nun bei den deutlich erhöhten Zinssätzen nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Diese ungesunde Mischung könnte schon in Kürze dazu führen, dass der Druck auf die Kreditnehmer und mit ihm auch der Druck auf die im Immobiliensektor und in der Automobilindustrie angesiedelten Unternehmen extrem groß wird.