Die Welt blickt jetzt auf Jerome Powell

Die Welt schaut heute besonders auf einen Mann: Jerome Powell, den Chef der Federal Reserve Bank. Er wird auf dem Treffen der führenden Notenbanker in Jackson Hole sprechen und nicht nur die Finanzmärkte werden jedes seiner Worte genau beachten und wenn nötig auch auf die Goldwaage legen.

Es geht dabei um viel, denn für Jerome Powell steht neben seiner persönlichen Glaubwürdigkeit auch das Vertrauen in die Organisation, der er vorsteht, auf dem Spiel. Schuld an der Misere ist weniger der FED-Chef selbst, sondern eine recht eigenwillige Interpretation seiner Worte nach der letzten Sitzung der US-Notenbank.

Damals hatte die amerikanische Zentralbank zwar erklärt, dass ihr Fokus auch weiterhin auf der Bekämpfung der Inflation liege, doch der Markt überhörte diese Warnung geflissentlich und freute sich stattdessen darauf, dass der Höhepunkt der Zinserhöhungen schon bald erreicht sein könnte.

Wie deutlich wird der Chef der US-Notenbank?

Die Folge waren eine kräftige Sommerrallye an den Aktienmärkten und ein leichter Rückgang des Wechselkurses des US-Dollars gegenüber anderen Währungen wie etwa dem Euro. Beide Höhenflüge standen von Anfang an auf sehr wackligen Beinen und sind inzwischen auch schon wieder Geschichte. Der Euro setzt seine Talfahrt fort und auch die Sommerrallye an der Wall Street und beim DAX ist seit einigen Tagen beendet, denn die Kurse sind wieder deutlich zurückgekommen.

Nun könnte Jerome Powell in Jackson Hole weiteres Öl ins Feuer gießen. Dafür tun, dass es an den Finanzmärkten ordentlich brennt, muss er eigentlich gar nicht viel, denn die gesamte Rallye der letzten Wochen beruhte ohnehin nur auf einem großen Missverständnis. Dieses würde schon dann beseitigt, wenn der US-Notenbankchef nur betont, dass die Inflationsbekämpfung bei der FED auch weiterhin ganz oben auf der Tagesordnung stehe.

Es könnte allerdings gut sein, dass es Jerome Powell damit nicht bewenden lässt. Sollte er sich in den vergangenen Wochen darüber geärgert haben, vom Markt so gründlich missverstanden worden zu sein, könnte er etwas deutlicher werden. Lässt seine Rede an Deutlichkeit sogar nichts mehr zu wünschen übrig, könnten die Finanzmärkte nicht nur ernüchtert, sondern gleich wieder panisch reagieren. In diesem Fall hat die Rallye der letzten Wochen gute Chancen, ansatzlos in den nächsten Crash überzugehen.