Die Spätfolgen der Lockdowns zeigen sich heute in den Krankenstatistiken

In der Corona-Zeit wurden viele Maßnahmen beschlossen, die wenig genützt, dafür langfristig aber große Schäden angerichtet haben. Eine dieser Spätfolgen ist die massive Zunahme psychischer Erkrankungen. So hat eine Studie der KKH Kaufmännische Krankenkasse, über die zuerst die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten, ergeben, dass sich die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Störungen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 16 Prozent erhöht haben.

An dieser Stelle wird es für alle Beteiligten schnell teuer, denn im Durchschnitt aller Krankheitsbilder führen Krankschreibungen zu 13,1 Fehltagen. Psychische Leiden sind allerdings deutlich langwieriger und führen durchschnittlich zu einer Fehlzeit von 39,5 Tagen im Jahr. Allein im Bereich der KKH summierte sich die Zahl der psychisch bedingten 57.500 Krankschreibungen im Jahr 2022 auf 2,3 Millionen Fehltage.

Männer und Frauen waren von psychischen Erkrankungen höchst unterschiedlich betroffen. Betrachtet man allein die absoluten Zahlen, so sind Frauen von diesem Krankheitsbild wesentlich stärker betroffen als die Männer, denn 66 Prozent aller Krankschreibungen entfielen im Jahr 2022 auf Frauen. Ein Jahr zuvor hatte das Verhältnis noch bei 69 zu 31 Prozent gelegen.

Männer stärker betroffen als Frauen

Damit wird schon deutlich, dass es den größeren prozentualen Anstieg bei den psychisch bedingten Krankschreibungen im Bereich der Männer gegeben hat. Bei den Frauen erhöhte sich die Zahl der psychisch bedingten Krankschreibungen im vergangenen Jahr um 11,9 Prozent. Schon diese Zahl ist ein alarmierender Anstieg.

Er wird allerdings nochmals deutlich übertroffen durch den extremen Anstieg von 24,1 Prozent im Bereich der Männer. Besonders stark zugenommen haben unter den Männern mit einem Plus von 40,2 Prozent die Angststörungen. Bei den Frauen betrug der Anstieg an dieser Stelle „lediglich“ 19,2 Prozent.

Deutlich erhöht waren bei den Männern mit einem Anstieg um 21,8 Prozent auch die „somatoformen Störungen“. Als solche werden psychosomatische Beschwerden bezeichnet, die keine organischen Ursachen haben. Zu diesem Krankheitsbild zählen beispielsweise Kopf- und Bauchschmerzen. Bei den Frauen erhöhte sich dieses Krankheitsbild nur um 6,2 Prozent.

Antje Judick, Arbeitspsychologin bei der KKH, führt den massiven Anstieg der Zahlen auf die Einschränkungen der Corona-Zeit zurück. „Es sind vor allem die Folgen der Einschränkungen während der Coronakrise, die sich nun offensichtlich bei den Männern psychisch bemerkbar machen“, sagte die Expertin. Es wurde während der Corona-Pandemie deutlich weniger Sport getrieben. „Der dadurch entstandene Bewegungsmangel und der fehlende soziale Austausch scheinen sich nachhaltig negativ auf die Psyche, also auf Antrieb und Motivation und die allgemeine Stimmungslage ausgewirkt zu haben.“