Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer

In dieser Woche beginnt in Davos das Weltwirtschaftsforum. Normalerweise findet diese Veranstaltung, bei der die reichsten und mächtigsten Menschen dieser Welt zusammenkommen, um über die Probleme zu sprechen, die sie für besonders wichtig halten, im Januar statt. Die Pandemie hat jedoch dazu geführt, dass die Veranstaltung 2021 nur virtuell stattfinden konnte und in diesem Jahr erst im Mai durchgeführt wird.

Als Forum für die eigenen Anliegen wird das Weltwirtschaftsforum auch von jenen Organisationen genutzt, die traditionell eher auf der Seite der Kritiker stehen. Die Organisation Oxfam ist eine von ihnen. Sie hat heute in Davos ihren neuen Bericht vorgelegt.

Aus ihm geht hervor, dass unsere Welt in den Jahren der Pandemie noch ungleicher geworden ist, denn der schon seit Jahren anhaltende Trend, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, hat sich in den beiden Jahren der Pandemie nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch beschleunigt.

Extrem viel Macht und Vermögen konzentriert sich in wenigen Händen

Gleichzeitig droht weltweit mehr als eine Viertelmilliarde Menschen, in diesem Jahr in extreme Armut abzurutschen. Oxfam weist darauf hin, dass die Corona-Pandemie und steigende Preise für Energie und Lebensmittel die Armut und die soziale Ungleichheit zuletzt noch befeuert haben.

Im Gegenzug stieg die Zahl der Milliardäre sei seit 2020 um mehr als 570 auf 2.668 an. Gemeinschaftlich verfügten sie über ein Vermögen von 12,7 Billionen US-Dollar. Es entspricht einem Anteil von 13,9 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung und ist in den vergangenen beiden Jahren nach Angaben von Oxfam um 42 Prozent gestiegen.

Besonders gut verdient haben während der Pandemie die Pharmakonzerne und ihre Anteilseigner. Sie erwirtschaften pro Sekunde einen Gewinn von über 1.000 US-Dollar. Dies auch deshalb, weil sie den Regierungen ihre Impfstoffe zu einem Preis verkaufen, der um den Faktor 24 über den Herstellungskosten liegt. Derweil drohen rund 260 Millionen Menschen wegen steigender Energie- und Lebensmittelpreise in die Armut abzurutschen.

Viel schwerwiegender ist, dass weltweit die gesamte Mittelschicht durch die hohe Inflation enteignet zu werden droht. Wird dies nicht verhindert, zum Beispiel weil die Notenbanken nicht oder erst viel zu spät auf die Inflation mit Zinserhöhungen reagieren, droht gerade jene Bevölkerungsschicht massiv geschädigt zu werden, die in fast allen Ländern bislang als die Stütze der Gesellschaft gilt. Dies wird in keinem Land auf Dauer ohne Folgen bleiben.