Deutschlands Wirtschaft schwächelt, aber die Rekordjagd im DAX geht weiter

Nach mehreren Anläufen haben es die Käufer in der letzten Woche endlich geschafft, den DAX signifikant über die Marke von 17.000 Punkten ansteigen zu lassen. Besonders beeindruckend war die Kurslücke von 200 Punkten mit der der Index am Donnerstag in den Handel gestartet ist.

Bleiben die Käufer auch in den nächsten Tagen in Kauflaune, dürften weitere Allzeithochs die zwangsläufige Konsequenz sein. Also weiterhin Friede, Freude, Eierkuchen? Zwei Dinge sollten Sie an dieser Stelle vorsichtig stimmen. Der eine Punkt ist, dass die Börsenkurse gerade nicht zur Stimmung im Land passen wie sie beispielsweise ebenfalls am letzten Donnerstag im wirtschaftlichen Gesamtausblick von Wirtschaftsminister Robert Habeck zum Ausdruck kam.

Noch irritierender ist, dass das Kursfeuerwerk mitsamt Kurslücke von einer Aktie ausgelöst wurde, die gar nicht im DAX notiert. Es waren die Zahlen von NVIDIA auf welche die Anleger so euphorisch reagierten. Absolut ungewöhnlich ist solch eine Reaktion auf fremde Zahlen und Aktien nicht. Sie kommt aber mit Vorliebe in den Endphasen einer Hausse zum Vorschein.

Erinnerungen an die Jahrtausendwende werden wach

In all ihrer Euphorie haben die Anleger am Donnerstag auch das Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung geflissentlich ignoriert. In ihm wird deutlich, dass die FED es mit der Senkung der Zinsen alles andere als eilig hat. Das ist bemerkenswert, hat doch der Aufschwung der Kurse seit Ende Oktober sich vor allem durch die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen gespeist.

Einer wild losstürmenden Bullenherde sollte man sich als Anleger nicht in den Weg stellen. Die Gefahr, überrannt zu werden, ist viel zu groß. Ihr blind zu folgen, ist allerdings auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Vieles an den Reaktionen der Anleger erinnert an die Zeit vor 24 Jahren. Auch damals wurden nur die guten Nachrichten beachtet. Alles, was das rosarote Bild störte, wurde ausgeblendet. Die Folgen dieser recht eigenwilligen Sichtweise sind hinlänglich bekannt.

Auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase berauschten sich die Anleger am Internet. Heute wird sich niemand hinstellen und behaupten wollen, dieses habe unsere Welt nicht stark verändert. Doch viele der Unternehmen, für die damals Mondpreise aufgerufen und bezahlt wurden, existieren heute nicht mehr. Das sollte dem einen oder anderen KI-berauschten Anleger vielleicht eine Warnung sein.

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