Deutschland ist längst nicht so reich wie uns immer erzählt wird

Die in der Zwischenzeit in der UBS aufgegangene Credit Suisse veröffentlichte Jahr für das ihren „Global Wealth Report“. Die Ausgabe des Jahres 2023 macht deutlich, dass Deutschland gar nicht so reich und wohlhabend ist, wie es allgemein immer wieder angenommen wird, denn weder beim Durchschnitts- noch beim Medianvermögen liegt Deutschland auf einem der vorderen Plätze.

Nicht einmal innerhalb Europas kann eine Spitzenposition erreicht werden. Beim Durchschnittsvermögen lag Deutschland im vergangenen Jahr weltweit lediglich auf dem 16. Platz. Nun ist der Aussagewert des Durchschnittsvermögens allerdings sehr begrenzt, denn einige sehr wenige besonders reiche Personen können den Durchschnitt stark anheben.

Aussagekräftiger ist deshalb der Blick auf den Median. Er stellt jene Grenze dar, die die reichere Hälfte von der ärmeren Hälfte trennt. Schaut man auf diese Bewertung, so rutschen die Deutschen plötzlich auf Rang 27 ab, womit deutlich wird, dass einige wenige sehr reiche Persönlichkeiten den Durchschnittswert stark ansteigen lassen.

Beim durchschnittlichen Nettovermögen führen nicht etwa die USA, sondern hier liegt mit 685.230 US-Dollar pro Kopf die Schweiz deutlich an erster Stelle. Erst auf dem zweiten Platz folgen die Vereinigten Staaten mit durchschnittlich 551.350 US-Dollar. Innerhalb der Europäischen Union ist Dänemark mit 409.950 US-Dollar das reichste Land. Weltweit kommen die Dänen damit auf den fünften Platz.

Der Ruf nach der Reichensteuer in einem gar nicht so reichen Land

Deutschland erreicht mit einem durchschnittlichen Nettovermögen von 256.180 US-Dollar lediglich den 16. Rang. Das ist wenig überraschend, denn nur 51 Prozent der Deutschen verfügen über eine Immobilie und die Zahl der Aktionäre ist hierzulande immer noch sehr gering. Da Aktien in den vergangenen Jahren jedoch für starke Zuwächse bei den Vermögen verantwortlich waren, fällt das Land hier von Jahr zu Jahr fast zwangsläufig immer weiter zurück.

Wird der Blick hingegen vom Durchschnitt auf das Medianvermögen gerichtet, führt Belgien mit 249.940 US-Dollar pro Person die internationale Auswertung an. Die Schweiz hingegen erreicht bei dieser Auswertung mit 167.350 US-Dollar nur den sechsten Rang. Damit kann die Schweiz für sich in Anspruch nehmen, nicht nur ein sehr reiches Land zu sein, sondern auch über eine relative breite Verteilung dieses Wohlstands zu verfügen.

Auf dem zehnten Platz liegt mit einem Medianvermögen von 133.630 Dollar pro Kopf Frankreich. Unser großer Nachbar westlich des Rheins kommt damit auf ein Wohlstandsniveau, dass gut doppelt so hoch ist wie das Wohlstandsniveau in Deutschland, denn östlich des Rheins lag das Medianvermögen im Jahr 2022 gerade einmal bei 66.735 US-Dollar.

Obwohl Deutschland gar nicht so reich ist, wie immer wieder behauptet wird, wollen die Rufe nach einer zusätzlichen Reichensteuer hierzulande nicht verstummen. Damit wächst die Gefahr, dass sollte eine solche Steuer tatsächlich kommen, vor allem die Mittelschicht ein weiteres Mal schamlos abkassiert wird.