Der Weltbankpräsident warnt vor der Rekordverschuldung

Die Welt steht am Rande eines Schuldenabgrunds. Das gilt insbesondere für die entwickelten Volkswirtschaften aber zunehmend auch die Entwicklungsländer. Durch die in den vergangenen Monaten massiv gestiegenen Zinsen hat sich ein gefährliches Problem zu einem wahren Monster weiterentwickelt.

„Die Schulden im Verhältnis zum BIP sind in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften höher als je zuvor“, warnte deshalb unlängst David Malpass, der Präsident der Weltbank, in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNBC. Malpass sieht auch die Entwicklungsländer mit einem ähnlichen Problem konfrontiert. „Das bedeutet, dass die Wirtschaft viel härter arbeiten muss, nur um das Geld zurückzuzahlen, das bereits geliehen wurde.“

Die Weltwirtschaft steht damit vor einem dringenden Problem, das nicht länger ignoriert werden kann. Weltweit muss die Rekordverschuldung endlich angegangen werden, um Stabilität zu gewährleisten, forderte David Malpass und betonte, dass in Zeiten zunehmender wirtschaftlicher Turbulenzen mit Spannungen im Bankensektor und einer hohen Inflation ein Höchstmaß an Transparenz an den Tag gelegt werden muss.

Auch für die Entwicklungsländer ist die Situation kritisch

Wie dramatisch die Situation sich inzwischen verschärft hat, geht aus dem im Dezember 2022 veröffentlichten letzten Jahresabschlussbericht der Weltbank hervor. Er weist aus, dass die Auslandsverschuldung der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen um 5,6 Prozent auf nunmehr neun Billionen US-Dollar angestiegen ist.

Insgesamt wird die globale Verschuldung für alle Länder vom International Institute of Finance auf unter 300 Billionen Dollar geschätzt. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber 2020, dennoch ist die Verschuldung viel zu hoch. „Eines der Dinge, die die fortgeschrittene Volkswirtschaften tun müssen, ist zu versuchen, ein möglichst stabiles Umfeld zu finden, damit das Wachstum zurückkehren kann, was für die Welt in dieser Phase wirklich wichtig ist“, erklärte der Weltbankpräsident.

Ein Problem dabei ist, dass der risikofreie Zinssatz in den Industrieländern wie auch in den Entwicklungsländern gestiegen ist und sich die Kreditspreads ausgeweitet haben. Weil die Investoren immer zuerst die sichersten Industrieländer auswählen, bleibt für die schwächer entwickelten Staaten nur das Geld übrig, das nicht in der ersten und zweiten Welt investiert wird.

Dadurch sind die weniger entwickelten Volkswirtschaften mit einem doppelten Problem konfrontiert: Ihre Kosten für den Schuldendienst steigen während gleichzeitig nicht mehr die Möglichkeit gegeben ist, die fälligen Schulden zu refinanzieren.