Der Druck auf den Ölpreis hält an

Die internationalen Ölmärkte reagierten im Frühling auf den sich immer deutlicher am Horizont abzeichnenden wirtschaftlichen Abschwung. Im April scheiterte der Preis für ein Fass Öl der Nordseesorte Brent deshalb daran, über die Marke von 87,00 US-Dollar anzusteigen und fiel anschließend wieder zurück.

So sehr die Autofahrer an der Tankstelle von dieser Entwicklung profitierten, so verständlich war die Reaktion der erdölfördernden Länder. Schnell kamen die OPEC-Staaten und Russland überein, die eigene Produktion zu beschränken, um auf diesem Weg ein weiteres Abgleiten des Ölpreises zu verhindern.

Mit einem gewissen Zeitverzug funktionierte die Strategie. Im Bereich von 72,00 US-Dollar konnte sich der Ölpreis im Mai und Juni mehrfach behaupten, sodass anschließend eine neue Aufwärtsbewegung gestartet werden konnte. Sie wurde Anfang August von der Meldung gestützt, dass sich Russland und Saudi-Arabien auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis in den September hinein geeinigt hätten.

Saudi-Arabien und Russland verständigen sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzung bis zum Jahresende

Anfang September haben die beiden wichtigsten Ölförderländer noch einmal nachgelegt und dafür gesorgt, dass die Daumenschrauben bis auf weiteres angezogen bleiben, denn Saudi-Arabien erklärte am 6. September, dass es gemeinsam mit Russland entschieden habe, die eigenen Bemühungen „zur Stabilisierung des Ölmarkts“ fortzuführen.

Gemeint ist damit, dass die Begrenzung der Fördermenge mindestens bis zum Ende des Jahres beibehalten wird. Schon im Vorfeld der Meldung hatte der Ölmarkt auf entsprechende Gerüchte reagiert und den Preis für die wichtigsten Ölsorten weiter ansteigen lassen. Zwar erklärte das Weiße Haus in Washington umgehend, dass es ungeachtet der jüngsten Entwicklung seine Bemühungen zu einer Senkung der Benzinpreise fortsetzen werde, doch zunächst könnte die laufende Hausse am Ölmarkt ihre Fortsetzung finden.

Entscheidend für die Preisentwicklung der nächsten Wochen wird daher sein, wie stark oder schwach die Angst vor einer weltweiten Rezession sein wird. Bleibt die Befürchtung, dass die hohe Inflation das Wirtschaftswachstum abwürgen wird, weiter bestimmend, könnten die Preise noch einmal zur Schwäche neigen. Setzt sich jedoch die Erwartung durch, dass es zu keinem nennenswerten Nachfrageeinbruch beim Öl kommen wird, dürften die von Russland und Saudi-Arabien beschlossenen Maßnahmen die laufende Rallye weiter befeuern.