Mit der Zeit gewöhnen wir Menschen uns fast an alles, relativ harmlose Ereignisse wie einen tagelangen Regen, aber auch unangenehme Dinge wie Gewalt, Terror und Krieg. Auch an die hohen Zahlen, mit denen die massive Verschuldung der westlichen Staaten umschrieben wird, haben wir uns gewöhnt. Gewöhnt heißt aber nicht unbedingt verstanden und wirklich verinnerlicht.

Deutlich ist mir das geworden, als ich vor wenigen Tagen folgenden Vergleich gelesen habe. Es ging darum, sich eine Billion vorzustellen und zwar dieses Mal nicht als Geld oder als Menge, sondern zeitlich. Das Ergebnis hat mich ehrlich gesagt schockiert und vielen von Ihnen mag es in den nächsten Sekunden ähnlich ergehen.

Eine Sekunde können wir uns problemlos vorstellen, auch wenn sie uns beispielsweise in einer peinlichen Stille manchmal als extrem lang erscheint. Sich eine Millionen Sekunden vorzustellen, das geht auch noch, denn dazu müssen wir nur zwölf Tage zurückdenken. Bei einer Milliarde Sekunden geht die Zeitreise schon 31 Jahre in die Vergangenheit zurück. Auch hier haben wir noch die eine oder andere Vorstellung wie es damals war und wie sich unser Leben zu dieser Zeit angefühlt hat.

Einfach unvorstellbar

Aber eine Billion Sekunden? Eine Billion Sekunden reicht stolze 31.688 Jahre in die Vergangenheit zurück und die Kulturgeschichte der Menschheit war, wenn wir sie einmal mit rund 4.000 Jahren ansetzen, kaum mehr als eine kurze Episode dieser Zeit. Hätte man beim Bau der Pyramiden oder ab der Gründung der Stadt Rom 753 vor Christus damit begonnen, in jeder Sekunde einen Dollar oder einen Euro auf die Seite zu legen, so wäre die Billion heute noch nicht einmal annähernd in Sichtweite.

Diese Vorstellung allein ist schon beängstigend, denn sie lässt daran zweifeln, ob es jemals möglich sein wird, die aufgenommenen Schulden eines Tages zurückzahlen zu können. Völlig illusorisch wird die Aufgabe, wenn wir an die 37 Billionen US-Dollar denken, welche die Vereinigten Staaten derzeit als offizielle Staatsschuld vor sich herschieben.

Dabei stellen die 37 Billionen US-Dollar Bundesschulden in den USA nur einen Teil der gesamten Verschuldung des Landes dar. Hinzu kommen die Schulden der 50 Bundesstaaten, die der Städte und Gemeinden und die amerikanischen Verbraucher und Unternehmen sind in ihrer Mehrzahl ebenfalls alles andere als schuldenfrei. Dass bei uns die Zahlen zwar niedriger aber immer noch unvorstellbar hoch sind, ist an dieser Stelle nur ein schwacher Trost.