Nun unterstehen auch systemrelevante Investmentfirmen der Aufsicht der EZB

Seit dem Herbst 2014 fungiert die Europäische Zentralbank auch als Aufsichtsbehörde für die großen Banken im Euroraum. Aktuell werden von der EZB 114 Institute überwacht. Eine Bank fällt unter die Bankenaufsicht der EZB, sobald sie eine Bilanzsumme von mindestens 30 Milliarden Euro aufweist. In Deutschland zählen u.a. die Deutsche Bank und die Commerzbank zu den von der EZB überwachten Instituten.

Ausgedehnt wird die Überwachungsfunktion der Europäischen Zentralbank nun auch auf die systemrelevanten Investmentgesellschaften. Erwartet worden war dieser Schritt schon seit längerer Zeit und wie bei den Geschäftsbanken ist auch in diesem Bereich eine Bilanzsumme von 30 Milliarden Euro die entscheidende Grenze ab der die Investmentgesellschaften als systemrelevant eingestuft werden.

Auch diese Unternehmen müssen eine Banklizenz erwerben und werden nun von der Europäischen Zentralbank kontrolliert. Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben diese Investmentgesellschaften für die Kapitalmärkte, weil diese Unternehmen mit Finanzinstrumenten auf eigene Rechnung handeln bzw. Finanzinstrumente im Auftrag anderer auflegen und anschließend am Markt platzieren.

Das Geschäft wurde vielfach von London nach Frankfurt verlagert

Zahlreiche betroffene Unternehmen waren bislang in London ansässig und von dort aus für ganz Europa tätig. Viele, insbesondere die Wall-Street-Banken, haben als Folge des Brexits ihre Portfolios mit Derivaten und Krediten für EU-Kunden jedoch in der Zwischenzeit nach Frankfurt verlegt

Damit reagieren sie auf das Bemühen der EU aber auch der nationalen Regierungen, eine größere Kontrolle über die in den Portfolios enthaltenen Risiken zu gewinnen. Es soll sichergestellt sein, dass die Transaktionen und damit auch die Risiken dort verbucht werden, wo sie im Zweifelsfall anfallen.

Die EZB und die nationalen Kontrollinstanzen haben nun die Investmentgesellschaften ähnlich gut im Blick wie die Großbanken und die erneute Orientierung an der Schwelle von 30 Milliarden Euro Bilanzsumme zeigt, dass beide Gruppen für die Stabilität des Finanzsystems als ähnlich kritisch angesehen werden.