Die erdölfördernden Länder widersetzen sich dem politischen Druck der USA

Diese Nachricht dürfte US-Präsident Joe Biden nicht geschmeckt haben, denn auf ihrer Zusammenkunft am Montag entschieden sich die OPEC-Staaten gemeinsam mit den assoziierten Förderländern Russland, Kasachstan und Mexiko gegen eine Erhöhung der Förderquoten.

Der Markt reagierte umgehend und ließ den Erdölpreis auf ein neues Drei-Jahre-Hoch ansteigen. Anstatt sich dem politischen Druck aus den USA zu beugen, halten die Förderländer, angeführt von Saudi-Arabien und Russland, an ihrer ursprünglichen Absicht fest, die Erdölproduktion bis zum September 2022 um 400.000 Fass (159 Liter) pro Tag zu erhöhen.

Schon als das technische Gremium, das vor dem allgemeinen Treffen der Ölminister tagte, sich für eine Beibehaltung des ursprünglichen Förderplans ausgesprochen hatte, sprang der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent erneut über die Marke von 80,00 US-Dollar und näherte sich der Marke von 86,00 US-Dollar an. Sie war zuletzt im Jahr 2018 überschritten worden.

Die Ölminister fällen eine schnelle Entscheidung

Etwas günstiger als das Nordseeöl ist das Öl der amerikanischen Förderer. Hier stieg der Preis für den Referenzkontrakt für ein WTI-Fass auf über 77,00 US-Dollar an, ein Niveau, das zuletzt im Jahr 2014 erreicht worden war.

Der Entschluss, den ursprünglichen Förderplan einzuhalten, fiel offenbar recht einmütig, denn die Entscheidung der Ölminister erfolgte nur kurz, nachdem die Beratungen des technischen Gremiums beendet worden waren. Das deutet auf eine recht große Einmütigkeit innerhalb der Förderländer. Auch das im Anschluss an die Entscheidung veröffentlichte Kommuniqué fiel recht knapp und trocken aus.

Diese Entscheidung dürfte die Energiepreise für die Verbraucher weiter verteuern. Sie deutet aber auch an, dass die OPEC+-Staaten die Erholung der Weltwirtschaft noch mit einer großen Unsicherheit behaftet sehen und sich deshalb mit schnellen Schritten zunächst zurückhalten wollen. Ihnen kommt dabei entgegen, dass ihre Konferenzen inzwischen im monatlichen Rhythmus stattfinden und damit bei Bedarf eine recht schnelle Anpassung ermöglichen.