Nächster Wirtschaftsboss warnt vor „Deindustrialisierung“

Zumindest bei der Wirtschaft scheint das Ansehen der „Ampel“ angeknackst zu sein. Nach dem Chef von BayWa meldete sich der Gesamtbetriebsratschef von Daimler Truck zu Wort, Michael Brecht. Demnach sei der Standort Deutschland gefährdet – es könnte zu einer Deindustrialisierung kommen.

Energiepreise steigen – De-Industrialisierung das Ergebnis unserer Wirtschaftspolitik?

„Der Gesamtbetriebsratschef von Daimler Truck, Michael Brecht, sieht den Standort Deutschland gefährdet. „In den USA werden, nur ein Beispiel, Produzenten von Batteriezellen mit Fördermilliarden gelockt; bei uns gefährden dagegen die steigenden Energiepreise die Ansiedlung von Zukunftstechnologien“, sagte er dem „Manager Magazin“.

Brecht, der seit Jahren ein Verfechter des Aufbaus eigener Batteriezellwerke ist, um eine Abhängigkeit von den asiatischen Weltmarktführern zu verhindern, nimmt damit Bezug auf den von der Biden-Regierung aufgelegten „Inflation Reduction Act“, ein milliardenschweres Konjunkturprogramm. Auch Daimler Truck erwägt nun, die erste eigene Zellfabrik mit einem Partner in den USA zu errichten. „Unternehmerisch gesehen gibt es kaum Argumente dafür, jetzt in Deutschland zu beginnen. In den USA sollen ja sogar laufende Kosten übernommen werden. Und wir brauchen natürlich nicht sofort überall ein eigenes Werk.“

Von den Vorständen von Daimler Truck und Mercedes-Benz erwartet er größere Investitionen in die Elektromobilität. „Sparen ist keine Strategie“, sagte Brecht. „Wenn wir uns mit unserem emissionsfreien Antrieb vom Wettbewerb absetzen wollen, dann geht das nur mit Komponenten und Systemen, die wir selbst entwickeln und auch produzieren. Wenn wir damit erfolgreich sind, können wir auch möglichst viele Arbeitsplätze erhalten.“