Bodo Ramelow wegen Ungleichbehandlung in Thüringen unter Druck

Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow sieht sich Beschimpfungen ausgesetzt. Ramelow hatte im ZDF-Morgenmagazin angedeutet, Ungeimpfte würden in Thüringen wegen der steigenden Auslastung in den Krankenhäusern anders behandelt als Geimpfte – sie würden im Zweifel in andere Bundesländer verfrachtet werden müssen. Nun wehrt sich Bodo Ramelow.

Keine Triage

In dem Text heißt es unter anderem, er habe mit keiner Silbe so etwas wie eine Triage der Ungeimpften befürwortet. Dies hätten allein die „andere Boulevard-Medien“ gemacht. Daraufhin sei der „sozialmediale Mob“ losgegangen. So hätte er es auch erwartet. Es habe Beleidigungen gegeben, Beschimpfungen und Gewaltandrohungen.

Ihm sei vorgehalten worden, er habe Ungeimpften die Hilfe versagen wollen, während er nichts davon im Interview angedeutet habe. Er habe lediglich darauf verwiesen, dass notfalls Intensivpatienten in andere Länder „abverlegt werden müssen“. Dabei gebe es ein Kleeblattsystem mit benachbarten Bundesländern, damit allen Menschen, ob geimpft oder ungeimpft, schnell Hilfe zukommen könne.

Offenbar hat Bodo Ramelow sich die Sendung im Nachgang allerdings nicht noch einmal angesehen. Er hatte definitiv keine Triage gefordert. Allerdings ließ er sich dazu hinreißen, zu verlangen, die nicht-Geimpften müssten umverlegt werden müssten. Zudem rechtfertigte er diese Auswahl damit, dass eine „Pandemie der Ungeimpften“ vorliegen würde. Diese Deutungen wurden allerdings nicht von den Boulevardmedien „erfunden“, sondern sind in seinem Interview exakt auf diese Weise formuliert worden.

Insofern ist der Shitstorm von Ramelow nicht nur erwartbar gewesen, sondern auch selbst zu verantworten – unabhängig davon, was von den Positionen selbst zu halten oder nicht zu halten ist. Ramelow ist nicht Opfer einer medialen Falschberichterstattung, sondern wird ob seiner nachweisbaren Beschreibung derzeit angegriffen und bedroht.