Ampel-Problem: Wohnungswende scheitert aus drei Gründen – so ein ifo-Institut

Allerlei „Wenden“ hat die Ampel-Regierung in Deutschland eingeleitet. Unter anderem gilt ihr Interesse der sogenannten „Wohnungswende“ – es sollten 400.000 Einheiten jährlich entstehen. Das misslingt in diesem Jahr. Weniger als 300.000 neue Einheiten werden wohl am Jahresende entstanden sein, die Wohnungsnot ist vergleichsweise groß, zumindest der Wahrnehmung nach. Das „ifo-Institut“ nun hat drei Gründe benannt, weshalb die Wohnungswende scheitere.

Wohnungswende: Das bleibt stecken

Die Stimmung in der Baubranche sei so schlecht wie in den vergangenen 32 Jahren nicht. Die Zahl ist nicht willkürlich herausgegriffen: Im „neuen, erweiterten Deutschland“ seit 1990 war die Stimmung in der Branche noch nie so ungünstig.

Der info-Geschäftsklimaindex für diese Branche hat im September mit -54,8 Punkten demnach ein Rekordtief erreicht. Durchaus seltsam. Denn die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum bleibt groß. Dies sollte die Entwicklung eigentlich fördern, nicht behindern, so die Meinung von Beobachtern.

Das Institut allerdings warnt: „Die Wohnungen, die heute nicht begonnen werden, werden uns in zwei Jahren auf dem Mietmarkt fehlen“. Die Entwicklung sei dramatisch.

Gründe dafür:

  • Die Zinsspirale würde das Kaufen immer teurer werden lassen – gemeint sind die steigenden Zinsen für Privatkäufer, sicherlich aber auch für die Branche selbst. Dazu zählen auch die Materialkosten am Bau wie auch die Energie- und Stromkosten.
  • Die Projekte würden gleich „reihenweise“ storniert. Damit würde annähernd die Hälfte der Branche über Auftragsmangel klagen. Die Mietkosten, die weitergereicht werden müssten, seien dennoch ausgesprochen hoch, moniert der Konzern Vonovia. Daher werde es derzeit keine neuen Vorhaben geben.
  • Es gibt kaum noch Baugenehmigungen. Diese seien 2022 um knapp -7 % nach unten geschraubt worden – im Vergleich zu 2021. Im ersten Halbjahr 2027 wäre die Zahl um gut 27 % zurückgegangen.

Das Problem, das sich hier ankündigt, dürfte größer sein als die Wahrnehmung dazu. Es droht, wie beschrieben, ein Stau, dessen Auswirkungen erst in einigen Monaten und Jahren sichtbar werden.