Bundesländer halten sich das Schließen von Schulen ab Herbst weiter offen

Schulschließungen sind in Deutschland weiterhin möglich. 15 von 16 Bundesländer haben dies zumindest nicht ausgeschlossen. Die SPD in Hamburg, vormals wie heute entscheidende Kraft der Hamburger Regierung, spricht mittlerweile davon, Schulschließungen seien „Wahnsinn“. Den „Wahnsinn“, den etwa diese Regierung selbst mitmachte, schließt man allerdings nicht aus.

Schulschließungen nennt SPD in Hamburg mittlerweile Wahnsinn

„15 der 16 Bundesländer halten sich Schulschließungen als mögliche Corona-Maßnahme ab Herbst weiter offen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der „Bild“ (Donnerstagausgabe).

Demnach schließt nur Niedersachsen Schulschließungen kategorisch aus. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sagte der „Bild“ dazu: „Wir werden alles dafür tun, dass keine Schulen mehr geschlossen werden müssen.“ Die Politik müsse bei allen künftigen Entscheidungen in der Corona-Pandemie noch viel stärker als zuvor die Interessen der Schüler „in den Vordergrund stellen“. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) sagte der Zeitung: „Ich halte Schulschließungen für Wahnsinn, das ist ein deutscher Sonderweg und ich werde mich dafür einsetzen, dass es nicht erneut dazu kommt.“

Auch Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) spricht sich klar gegen Schulschließungen aus: „Nach allem, was wir heute wissen, müssen Schulschließungen für diesen Winter ausgeschlossen werden. Diese jetzt ins Gespräch zu bringen, ist unverantwortlich.“ Unter den Bundesländern plädieren zudem Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und das Saarland für ein Offenhalten der Schulen bei einer erneuten Corona-Welle, schließen Schulschließungen jedoch nicht aus. Nur Thüringen will sich überhaupt nicht festlegen.

Auf die „Bild“-Anfrage zum Ausschluss von Schulschließungen teilte ein Sprecher des Thüringischen Bildungsministerium mit: „Die Antwort auf diese Frage ist derzeit seriös nicht möglich.“ Unter Verweis auf die laufenden Verhandlungen im Bund zur zukünftigen Rechtslage im Bundesinfektionsschutzgesetz hieß es ferner: „Diese Debatte muss zuerst geführt werden. Im Vorgriff wird sich Thüringen hierzu derzeit nicht öffentlich äußern.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Abgeschlossenes Schultor, über dts Nachrichtenagentur