US-Geheimdienstchefin widerspricht Agentur: Russland will keine NATO-Länder überfallen

Die Auseinandersetzung zwischen der neuen US-Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard und der Nachrichtenagentur Reuters hat an diesem Wochenende eine Schärfe erreicht, die man sonst nur aus Wahlkampfzeiten kennt. Doch diesmal geht es nicht um parteipolitische Streitigkeiten, sondern um die Glaubwürdigkeit von Geheimdienstinformationen – und um die Frage, ob Teile des sicherheitspolitischen Apparats versuchen, die außenpolitische Linie der Trump-Regierung zu torpedieren.

Reuters veröffentlichte einen Artikel, gestützt auf sechs anonyme Informanten, die angeblich Zugang zu geheimdienstlichen Lagebildern haben sollen. Die Kernaussage des Berichts lautete, Russland plane weit über die Ukraine hinaus und habe weitere europäische Regionen im Blick, insbesondere Gebiete mit sowjetischer Vergangenheit. Es war ein Beitrag, der in seinem Timing kaum brisanter hätte sein können: Nur Stunden zuvor hatte Präsident Trump öffentlich erklärt, man stehe so nah an einem Friedensabkommen wie noch nie.

Gabbard zieht die Reißleine – und das öffentlich

Die Reaktion der Geheimdienstchefin ließ nicht lange auf sich warten. Auf X warf sie Reuters vor, ein künstliches Bedrohungsszenario zu verbreiten und damit die Bevölkerung bewusst in Angst zu versetzen. Der Bericht sei nicht nur falsch, sondern gezielt konstruiert, um die diplomatischen Initiativen des Präsidenten zu sabotieren. Gabbard beschuldigte die Nachrichtenagentur, sich zum Werkzeug jener Kräfte zu machen, die einen größeren Konflikt mit Russland politisch opportun finden.

Besonders explosiv war jedoch der zweite Teil ihrer Stellungnahme: Gabbard berief sich ausdrücklich auf interne Bewertungen der US-Geheimdienste. Diese hätten – so ihre Darstellung – führenden Abgeordneten mitgeteilt, dass Moskau weder die Absicht noch die militärischen Fähigkeiten besitze, die gesamte Ukraine einzunehmen, geschweige denn NATO-Gebiet zu bedrohen. Vielmehr sei Russland bemüht, eine direkte Konfrontation mit dem Bündnis zu vermeiden.

Gabbards Fazit fiel entsprechend scharf aus: Reuters und seine anonymen Quellen befeuerten ein gefährliches Narrativ, dessen einziges Ziel darin bestehe, den Weg zu einer diplomatischen Lösung zu blockieren und die Öffentlichkeit für eine weitere Eskalation zu mobilisieren. Eine Eskalation, von der ausgerechnet die NATO und Teile der EU profitieren würden – weil sie die USA tiefer in den Konflikt hineinziehen könnte.