Sozialpolitik: Leiharbeitnehmer verdienen über 40 Prozent weniger als Festangestellte

Leiharbeit scheint in Deutschland nicht besonders arbeitnehmerfreundlich zu sein. Gut 61 % der Leiharbeitnehmer sind einem Bericht zufolge mit dem Lohn nicht in der Lage, um rechnerisch nach 45 Arbeitsjahren eine Rente über der einer Grundsicherung im Alter zu erreichen. In Deutschland sind 2021 gut 1,3 Millionen Leiharbeitsverhältnisse geschlossen worden.

Millionenfache Leiharbeit lohnt sich nicht – wie interessiert zeigt sich die Ampel?

„Leiharbeiter verdienen weiterhin im Schnitt deutlich weniger als ihre festangestellten Kollegen. Der Entgeltunterschied lag im vergangenen Jahr bei 41,4 Prozent.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer hervor, über die die „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) berichtet. Demnach wurden 2021 rund 1,3 Millionen Leiharbeitsverhältnisse geschlossen und genauso viele wieder beendet. Fast jedes zweite Leiharbeitsverhältnis wird innerhalb der ersten drei Monate, mehr als jedes Vierte (28,6 Prozent) sogar innerhalb des ersten Monats wieder beendet. Leiharbeiter verdienen im Schnitt 1.471 Euro weniger als ihre Kollegen.

Rund 61 Prozent der Leiharbeitnehmer erzielten damit im vergangenen Jahr einen Lohn, der nicht ausreicht, um nach 45 Arbeitsjahren eine Rente über der Grundsicherung im Alter zu erreichen. „Das Modell Leiharbeit wird offenbar weiterhin systematisch dazu genutzt, um die Löhne zu drücken“, sagte AfD-Politiker Springer der NOZ. In der Leiharbeit müsse der Grundsatz gelten: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Tag. „Um dem erhöhten Kündigungsrisiko und der Flexibilität der Leiharbeitnehmer Rechnung zu tragen, fordern wir eine Flexibilitätsprämie, die als prozentualer Aufschlag auf das Arbeitsentgelt geleistet wird“, so der AfD-Politiker. Seit 2017 müssen Leiharbeitnehmer nach neun Monaten genauso bezahlt werden wie regulär Beschäftigte im Betrieb.

Es gibt jedoch die Möglichkeit, in tariflichen Vereinbarungen davon abzuweichen.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Schutzhelme, über dts Nachrichtenagentur