Die Bürger der Hansestadt haben entschieden – Hamburg soll bereits 2040 klimaneutral sein, fünf Jahre früher als ursprünglich geplant. Was auf den ersten Blick nach einem mutigen Schritt für den Klimaschutz aussieht, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als riskantes Experiment mit ungewissem Ausgang. Hinter der ehrgeizigen Zielmarke steckt nicht nur politischer Idealismus, sondern auch die Gefahr, die wirtschaftliche Basis der Stadt zu untergraben.
Hamburg: Wirtschaftliche Probleme möglich
Industrievertreter wie Andreas Pfannenberg, Präsident der Hamburger Industrie, sprechen offen von einem Irrweg. Der Nutzen für das globale Klima sei „marginal“, der Schaden für den Standort jedoch potenziell gravierend. Sollte die energieintensive Produktion von Stahl oder Kupfer ins Ausland verlagert werden, würde dort unter schlechteren Umweltstandards gearbeitet – mit höherem CO₂-Ausstoß als zuvor. Auch der Kieler Klimaökonom Wilfried Rickels warnt: Ohne klaren Plan für Finanzierung und Technik bleibe das Ziel reine Symbolpolitik.Die Folgen eines solchen Schnellkurses könnten schwer wiegen. Hamburg steht im internationalen Wettbewerb – und Unternehmen ziehen dorthin, wo Bedingungen verlässlich sind. Professor Michael Berlemann vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut erinnert daran, dass überzogene Zwischenziele zu drastischen Notmaßnahmen führen könnten: etwa Fahrverbote oder Energieauflagen, die das Leben in der Stadt erheblich beeinträchtigen.
Während sich Senat und Umweltbehörde als Vorreiter feiern, dürften steigende Kosten, Arbeitsplatzverluste und sinkende Wettbewerbsfähigkeit letztlich die Bürger treffen. Am Ende könnte Hamburgs Klimabeschluss mehr schaden als nützen.