Grüne Ministerin: Lieber Benziner als E-Auto

Erstaunlich, welche Kehrtwenden eine Grüne Partei nehmen kann. In der Praxis scheint sich die Lust an der Transparenz der Politik oder auch am Klimaschutz doch nicht so gut durchsetzen zu können, wie es die Partei teils gerne vermittelt oder gerne hätte. Nun hat Ursula Nonnenmacher, Gesundheitsministerin von Brandenburg, sich einen erstaunlichen Fauxpas geleistet.

Grüne: E-Audi – und jetzt doch nicht

Darüber berichtet die „B.Z.“ aus Berlin. Die grüne Gesundheitsministerin habe noch im März den „neuen E-Audi“ präsentiert. „Der erste vollelektrische Dienstwagen der Regierung!“. Die B.Z. jedoch enthüllt: „Heimlich fuhr sie den Benziner ihres Staatessekretärs“, weil sie Angst vor der fehlenden Reichweite gehabt habe.

Der Audi e-tron soll mit vollem Akku immerhin eine Reichweite von 350 km haben. Sie benötigte am 18. April offenbar für eine Fahrt von Potsdam über den Wohnort Falkensee zur KZ-Gedenkstätte Ravensbrück (hin und zurück zwischen 230 und 270 Kilometer Fahrtstrecke insgesamt) den VW Passat „Business“, den ihr Stellvertreter Michael Ranft fährt. Auf Anfrage der B.Z. habe das der Sprecher der Ministerin „eingestanden“.

Es haben die Erfahrungswerte für die Reichweite des E-Autos gefehlt, heißt es weiter mit Bezug auf längere Strecken. Immerhin musste die Politikerin nach dem Besuch der Gedenkstätte im Anschluss zur „Unterzeichnung der neuen Corona-Verordnung in Potsdam“ – und zwar direkt.

Allerdings sei der Vorgang unbemerkt geblieben. Wegen der Lockdown-Situation habe die politische Konkurrenz erst gar nicht zur Gedenkstätte kommen dürfen. Der Sprecher der Gesundheitsministerin, so der Bericht, habe zunächst die Behauptung aufgestellt, die Ministerin würde „nur ihren Elektro-Audi“ nutzen – auf Landstrecken „mit Ladestopp“. Eine Falschaussage, die Probleme bringen kann. Schließlich hat die Ministerin sich nach Ansicht der Opposition der Linken über die Dienstwagen-Richtlinie hinweg gesetzt.