Geywitz und Habeck raten (Ihnen): Gasheizung vorzeitig austauschen!

Bundesbauministerin Geywitz und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck raten nun dazu, vorzeitig Gasheizungen – und sicherlich auch Öl-Heizungen – auszutauschen. Dies wird mit einem „Geschwindigkeitskeitsbonus“ von 20 % der Kosten für die neue Heizung belohnt. Wenn diese Redaktion richtig informiert ist, ist die Information indes nur halbgar. Wir gehen davon aus, dass die Information richtig ist – aber die Regelungen werden ja in diesen Tagen oft geändert. Tatsächlich werden maximal bis zu 30.000 Euro der Gesamtrechnung übernommen.

Das Problem dieser Regelung liegt darin, dass die Gesamtkosten oft höher liegen dürften – denn neben zum Beispiel dem Einbau einer Wärmepumpe fällt dann oft noch Arbeit an der Gebäudehülle an, um die Pumpen effizient arbeiten zu lassen. In Altbauten ist der Einbau von z. B. Fußbodenheizungen oft genug recht aufwendig. Aber: Es kann sich natürlich dennoch rechnen.

Das große Problem: Was, wenn die alte Heizung noch 10 Jahre liefe?

Als Verbraucherschützer eigneten sich die beiden vielleicht nicht ganz. Denn wer die Heizung austauscht, ohne dass sie schon endgültig irreparabel wäre, verliert sicher einige Jahre Laufzeit. Wärmepumpen laufen auch nicht ewig, sondern zum Beispiel nur 15 Jahre. Wer die Frist also verlängern möchte, in der nur einmal ausgetauscht werden muss, wird eher die alten Heizsysteme weiter laufen lassen – das kann sich durchaus rechnen. Denn die Mehrkosten sind im Zweifel: Null, wenn die Heizung nicht zerstört ist.

Ein Rechenbeispiel: Läuft eine solche Heizung noch 10 Jahre und ist die Wartung mit z. B. 5.000 Euro zu kalkulieren, würde ein neues System sicherlich um 20.000 Euro – für die ersten 10 Jahre – teurer. 25.000 Euro Kosten scheinen realistisch. Abgeschrieben würden bei einer Laufzeit von 15 Jahren ca. 65 %, also 13.000 Euro Wertverlust (da annahmegemäß ein solches System dann fünf Jahre später auszutauschen wäre). Der „Schaden“ beliefe sich auf 8.000 Euro: 5.000 Euro Wartung gespart, 13.000 Euro zu viel oder zu schnell ausgegeben. Der Geschwindigkeitsbonus würde aber nur 5.000 Euro betragen haben.

Die Rechnung ist selbstverständlich grob – zumal nicht alle Informationen vorliegen. Damit stimmt sie so einfach nicht, sie verzerrt. Ebenso wie die Politik. Niemand weiß, was Gas künftig kostet – oder Öl -, niemand kennt den Strompreis. Erstaunlich aber ist, wenn auf Basis vollkommener Unsicherheit wirtschaftlich-politische Empfehlungen ausgesprochen werden. Oder?