Ein E-Auto ist dem deutschen Staat 15.000 Euro wert, ein Schulkind nur 8.200 Euro

In einem Gastbeitrag auf dem Blog „Geld und mehr“ von Norbert Häring hat Helge Peukert, Professor für Plurale Ökonomik an der Universität Siegen, Missstände der aktuellen Klimapolitik angemahnt und die Auffassung vertreten, dass Klimaneutralität auf absehbare Zeit nicht durch Subventionen und Ausbau der E-Mobilität zu erreichen ist, sondern allein durch weniger Individualverkehr.

Die Aussage wird den autoverwöhnten Deutschen kaum gefallen können, doch die aufgeführten Fakten zeigen die Schwächen der aktuellen Argumentation deutlich auf. Zunächst einmal ist schon befremdlich, dass sich der deutsche Staat jedes Elektroauto im Lauf seiner Nutzungszeit zwischen 15.000 und 20.000 Euro kosten lässt, für die maximal neunjährige Schulausbildung seiner Kinder aber nur bescheidene 8.200 Euro übrig hat, wie eine Studie der Deutschen Bank ermittelt hat.

Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass eine staatliche Gemeinschaft, ihr Geld vorrangig für die Dinge ausgibt, die für ihre Zukunft wichtig sind. Angewandt auf die aktuelle Subventionspolitik bedeutet dies, E-Autos, die nach zehn bis zwanzig Jahren irgendwann verschrottet werden, sind zweimal so wichtig wie die schulische Grundausbildung eines jungen Menschen, der mit diesem Grundwissen die Probleme von weiteren – je nach Lebenszeit – vierzig bis sechzig Jahren bestreiten muss.

Fahren die neuen E-Autos wirklich mit Ökostrom?

Deutliche Kritik übt Helge Peukert an der Berechnung der Vorteile von E-Autos für die CO2-Bilanz. Die gängigen Berechnungsmethoden setzen den aktuellen Strommix voraus. Für Deutschland bedeutet dies, dass etwas mehr als 30 Prozent aller erzeugten Kilowattstunden durch Solaranlagen und Windräder erzeugt werden.

Jedes neue E-Auto, hält Professor Peukert, dem entgegen benötigt allerdings zusätzlichen Strom, um betrieben werden zu können. Dieser wird allerdings derzeit in Deutschland nur in Braunkohlekraftwerken erzeugt. Von daher wäre es ehrlicher zu sagen, bis auf ganz wenige Ausnahmen, etwa wenn die neue E-Autobesitzer auch über eine neue zusätzliche eigene Solaranlage auf dem Dach verfügen, fahren die allermeisten E-Autos zu 100 Prozent mit Kohlestrom.

Klimafreundlich wären die E-Autos „nur bei einer hundertprozentigen Deckung des Strombedarfs durch Ökostrom“, erklärt Helge Peukert und kommt zu dem Fazit, dass die Klimaneutralität auf absehbare Zeit nicht durch die E-Mobilität zu erreichen ist, sondern nur durch „eine drastische Schrumpfung des Auto-, Flugzeug- und Schifffahrtverkehrs“. Mehr noch: „Die massive Subventionierung der E-Mobilität [wie sie der deutsche Staat gerade betreibt] wirkt in die Gegenrichtung des Nötigen.