Boris Johnson zur Ukraine: Kämpft weiter!

Der frühere britische Premier Boris Johnson ist offenbar schon wenige Wochen nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine einer der Treiber beim Scheitern sogenannter Friedensgespräche oder eines Friedensabkommens gewesen. So jedenfalls behauptet es Dawyd Arachamija, der Fraktionsvorsitzender der „Diener des Volkes“ ist – jener Partei, der auch Wolodymyr Selenskyj angehört. Arachamija war selbst der Chefunterhändler für die Friedensgespräche (die so bezeichnet werden). Diese fanden im März 2022 statt. Es kam nicht zu einem Frieden, seither läuft der Krieg in der Ukraine seit über 1,5 Jahren weiter. Mittlerweile häufen sich die Medienberichte, dass die Hoffnung, die Ukraine könne im Rahmen der Gegenoffensive entscheidend punkten, wohl trügen könnte.

Russland habe bis zum letzten Augenblick gehofft

Der Chefunterhändler gab an, dass Russland oder die russischen Unterhändler „fast bis zum letzten Moment gehofft hätten, dass sie uns zwingen könnten, ein solches Abkommen zu unterzeichnen, damit die Ukraine die Neutralität annimmt.“ Dies wäre das Wichtigste für Russland gewesen. Russland wäre bereit gewesen, den Krieg zu beenden, wenn die Ukraine wie einstmals Finnland der Neutralität zugestimmt hätte und sich dazu verpflichtet hätte, nicht Mitglied der Nato zu werden.

Die Ukraine habe dem Vorschlag nicht zugestimmt, da sie kein Vertrauen in Russland gehabt hätten. Es hätte andere Sicherheitsgarantien geben müssen. Zudem: „Als wir aus Istanbul zurückkamen, kam Boris Johnson nach Kiew und sagte, dass wir überhaupt nichts unterschreiben und einfach kämpfen sollten“.  Allerdings habe Johnson Kiew nicht zur Nichtunterzeichnung „gedrängt“. Mit anderen Worten: Die Verantwortlichkeit, die Boris Johnson oft zugeschrieben wird, wäre nicht gegeben. Der Fall bleibt rätselhaft.