Wenn die Inflation nicht verschwindet, wird die Altersarmut kommen

Im Jahr 2021 lag in Deutschland die durchschnittliche Inflationsrate bei 3,1 Prozent. Die Zinsen lagen zur gleichen Zeit leicht im negativen Bereich, sodass Sparer einen realen Kaufkraftverlust von über drei Prozent hinnehmen mussten. Der Blick auf den Jahresdurchschnitt der Inflation verschleiert allerdings ein wenig die Gefahr, denn der Beginn des Jahres 2021 war noch von äußerst niedrigen Inflationsraten geprägt gewesen.

Das ist in diesem Jahr anders, denn im Dezember lag die deutsche Inflationsrate bei 5,3 Prozent. Auch wenn für den Januar bedingt durch die Basiseffekte eine gewisse Abschwächung zu erwarten ist, so wird diese kaum ausreichen, um die Teuerung wieder auf das niedrige Niveau des ersten Quartals des Vorjahrs oder gar des Jahres 2020 zu drücken.

Ein Teil des Anstiegs der Inflation kann in normalen Jahren durch Lohn- und Gehaltssteigerungen ausgeglichen werden. Diese gab es auch in 2021. Doch nur in wenigen Bereichen stiegen die Bezüge der Beschäftigten so stark an, dass ein vollständiger Ausgleich der Teuerung gegeben war.

Wer für das Alter spart wird von zwei Seiten erbarmungslos in die Zange genommen

Mit Inflationsraten, die dauerhaft über den Zinsen für die Ersparnissen liegen und die auch durch die Lohnsteigerungen nicht vollständig ausgeglichen werden, wird allerdings für die Altersvorsorge der Bevölkerung eine katastrophale Situation hervorgerufen. Dabei wird die private Vorsorge regelrecht in die Zange genommen und kommt aus zwei Seiten mächtig unter Druck.

Die bereits gebildeten Ersparnisse profitieren nicht mehr vom Zinseszinseffekt, sondern dieser kehrt sich in einem Szenario mit negativen Realrenditen gegen die Sparer. Nominal steigen die Ersparnisse zwar noch, aber ihre Kaufkraft wird von Jahr zu Jahr geringer. Damit wird auch das weniger, was sich der Sparer später einmal im Alter wird leisten können.

Um diesen Effekt auszugleichen, müsste eigentlich mehr gespart werden. Das wird in vielen Fällen nicht gelingen. Im Gegenteil: Wenn die Lohn- und Gehaltserhöhungen mit der Inflation nicht mehr mithalten können, bleibt bei gleich hohen Kosten für die Lebenshaltung in Zukunft weniger Spielraum für Ersparnisse.

Arme Bürger und ein ohnmächtiger Staat

Anstatt mehr zu sparen, wie es wünschenswert wäre, werden viele in Zukunft wahrscheinlich sogar weniger sparen. Damit wächst im Rentenalter zu erwartende Lücke beständig weiter an und mit jedem Jahr, in dem uns eine hohe Inflation erhalten bleibt, wächst zwangsläufig auch die Altersarmut.

Sie abzufedern, wäre eigentlich eine Aufgabe für den Staat. Doch wenn dieser viel zu überschuldet ist, wird auch von dieser Seite keine echte Hilfe zu erwarten sein. Denn ein Staat, dessen Schulden schneller ansteigen als die Inflation, löst das Problem der Inflation und der durch sie hervorgerufenen Altersarmut nicht, sondern verschärft es nur noch.