Unproduktive Tätigkeiten blähen das Bruttoinlandsprodukt auf, erhöhen aber nicht den allgemeinen Wohlstand

Im Jahr 2000 beliefen sich die Umsätze der Wach- und Sicherheitsdienste auf 3,28 Milliarden Euro. Zwei Jahrzehnte später im Jahr 2020 setzte die Branche bereits 9,21 Milliarden Euro um. Das entspricht einem Anstieg um 180 Prozent. Einen vergleichbar hohen Anstieg des gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukts sucht man in diesem Zeitraum allerdings vergebens.

Das Phänomen ist nicht auf Deutschland beschränkt. Überall auf der Welt steigen die Ausgaben nicht nur für Wachdienste, sondern auch für andere Tätigkeiten, die uns letztlich keinen zusätzlichen Wohlstand bringen. Es wird nur mit viel personellem und finanziellen Aufwand ein Zustand wiederhergestellt, der vor zwanzig Jahren auch ohne diese Dienste gegeben war.

Man kann es sich an dieser Stelle leicht machen und über die nachlassenden Moralstandards schimpfen, die das zusätzliche Personal bei den Sicherheitsdiensten erfordern. Doch damit wird man dem Problem nicht gerecht. Auch in anderen Bereichen wird Personal aufgebaut, das letztlich nicht wohlstandsförderlich eingesetzt wird.

Mehr Bürokratie, mehr Produktion aber weniger Lebensfreude und Gesundheit: Soll das der Königsweg unserer Gesellschaft zum Glück sein?

Die neue Ampelregierung hat sich beim Amtsantritt gleich ein neues Ministerium gegönnt. Nicht dem Namen nach wohl aber der Mitarbeiterzahl nach, denn über 400 neue Verwaltungsstellen wurden geschaffen. Ob diese Stellen wirklich dazu beitragen werden, der Bevölkerung das Leben zu erleichtern, bleibt abzuwarten. Zu befürchten ist eher, dass diese mit noch ein bisschen mehr Bürokratie erfreut wird.

Vollkommen sinnlos – zumindest sinnlos für die Allgemeinheit – werden diese Tätigkeiten, werden die Tätigkeiten und Berufe, wenn es um Lobbyisten, um das Gesundheitswesen und um den sogenannten geplanten Verschleiß geht. Geräte, die eigentlich noch gut funktionieren würden, müssen dann durch neue ersetzt werden, weil beispielsweise kein Treiber mehr zur Verfügung gestellt wird.

Hier könnte viel menschliche und auch fossile Energie in bessere Bahnen gelenkt werden, wenn dieser Unsinn, der nur einzelnen, nicht aber der Gemeinschaft nützt, in Zukunft unterbleiben würde. Das Gleiche gilt im Gesundheitssystem. Auch dieses könnte spürbar entlastet werden, wenn all die krankmachenden Gewohnheiten, wie beispielsweise zu viel Zucker in der Nahrung, schon an der Quelle bekämpft würden.

An vielen Stellen gilt deshalb noch heute: Weniger ist mehr – zumindest mehr Glück und Lebensfreude.