Tesla und die Uiguren – die moderne Gretchenfrage

CEO Elon Musk

„Wie hältst du es mit der Moral?“, lautet in Goethes Faust die Frage des Gretchens. „Wie hältst du es mit der Minderheit der Uiguren in Xinjiang lautet in diesen Tagen die Frage an Elon Musk und den von ihm geführten Elektroautomobilhersteller Tesla. Stein des Anstoßes ist die Eröffnung einer neuen Tesla-Niederlassung in der chinesischen Provinz Xinjiang.

Am 31. Dezember hatte Tesla die Eröffnung seines neuen Verkaufsraums in der Provinzhauptstadt Urumqi über die chinesische Social-Media-Plattform Weibo bekanntgegeben. Doch schon länger ist der US-Konzern in Xinjiang aktiv und hat dort in der Vergangenheit unter anderem Ladestationen installiert.

Ein Vorreiter unter den Automobilherstellern ist Tesla dabei nicht. Auch Volkswagen betreibt eine Produktionsstätte in Xinjiang und musste dafür in der Vergangenheit immer wieder Kritik einstecken. Tesla musste ebenfalls auf Kritik nicht lange warten. Insbesondere in den Vereinigten Staaten wurde der Schritt sehr kritisch gesehen.

Die Kritik der US-Politik folgt auf dem Fuß

„Staatenlose Firmen helfen der kommunistischen Partei Chinas, Völkermord und Versklavung in der Region zu vertuschen“, kritisierte der republikanische US-Senator Marco Rubio den Schritt und war damit nicht der einzige US-Politiker, dem die Entscheidung des Tesla-Konzern unangenehm aufstieß.

Auch die US-Regierung äußerte indirekt Kritik. Am Dienstag erklärte eine Sprecherin von US-Präsident Joe Biden auf Nachfrage, sie wolle sich nicht zu einzelnen Firmen und deren Entscheidungen äußern. Für die US-Regierung sei aber klar, dass auch die Unternehmen aus der Privatwirtschaft die „Menschenrechtsverletzungen und den Völkermord in Xinjiang“ ablehnen sollten.

Unternehmen, die das nicht tun und die mit ihren Geschäften in China dazu beitragen, dass Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen dort nicht enden, würden zur Rechenschaft gezogen, warnte die Sprecherin und erinnerte damit indirekt an die bereits bestehenden Sanktionen. Sie wurden durch ein unlängst beschlossenes Gesetz nochmals verschärft, sodass nun auch Importe aus China untersagt werden können.