Licht und Schatten in der Kriminalstatistik

Insgesamt 5.047.860 Straftaten weist die deutsche Kriminalstatistik für das Jahr 2021 aus. Das ist ein Rückgang um 4,9 Prozent und 2021 stellt damit das fünfte Jahr in Folge dar, in dem die Zahl der gemeldeten Delikte rückläufig ist. Dieser an sich schon schöne Erfolg wird durch eine Aufklärungsquote, die mit 58,7 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht, komplettiert.

Alarmierend ist jedoch, bei der Kinderpornographie und der Internetkriminalität die Zahl der Delikte sprunghaft angestiegen ist. Da das National Center for Missing and Exploited Children in den USA nun auch Delikte meldet, die in Deutschland verübt wurden, haben sich die Fallzahlen bei der Verbreitung kinderpornographischer Inhalte im Vergleich zum Vorjahr mit einem Anstieg um 108,8 Prozent mehr als verdoppelt.

Auch der Bereich der Internetkriminalität verzeichnete einen deutlichen Zuwachs. Die Zahl der gemeldeten Delikte stieg um 12,1 Prozent auf 146.363 Anzeigen. Das ist alarmierend, spiegelt aber noch nicht die gesamte Wirklichkeit wider, denn viele Straftaten, die im Internet verübt werden, werden von den Betroffenen nicht zur Anzeige gebracht und bleiben den Ermittlern daher unbekannt.

Die Kriminalstatistik zeigt nur, was der Polizei bekannt ist

Mit einer sehr hohen Dunkelziffer ist deshalb gerade in diesem Bereich der polizeilichen Arbeit zu rechnen. Studien zufolge sollen bereits 88 Prozent aller untersuchten Firmen schon einmal das Opfer von einem Internetbetrug geworden sein. Dennoch werden nur vergleichsweise wenige Fälle tatsächlich zur Anzeige gebracht und finden damit den Weg in die offizielle Statistik.

Fraglich ist auch, ob der Rückgang bei den Eigentumsdelikten von Dauer sein wird. Er ist zu einem gewissen Maß auch der Corona-Pandemie geschuldet, denn Menschen, die wesentlich öfter und länger zuhause sind, geben Einbrechern weniger Chancen, ungestört in ihre Wohnungen eindringen zu können.

Auch der Rückgang der Gewaltdelikte um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wird zu einem gewissen Teil mit den Einschränkungen der Corona-Zeit zu tun haben. Es bleibt daher zu befürchten, dass das Ende der Corona-Maßnahmen auch den Straftätern wieder mehr Gelegenheit geben wird, ihrer illegalen Tätigkeit nachzugehen.